Flughafen Tempelhof: Kultur im Hangar, W-Lan auf der Wiese
Der ehemalige Flughafen Tempelhof soll eine neue Anlaufstelle für Kunst und Kultur werden. Auf dem Tempelhofer Feld sind W-Lan und Sitzbänke geplant.
Der Senat hat am Dienstag den von Stadtentwicklungs- und Umweltsenator Andreas Geisel vorgelegten Bericht über die Planung und Entwicklung des ehemaligen Flughafens Tempelhof beschlossen. Im Flughafen soll demnach ein neues Stadtquartier für Kunst und Kultur entstehen. Unter der Marke "Berlin Creative District" soll auch die Kultur- und Kreativwirtschaft im Flughafen unterkommen.
Bausenator Andreas Geisel betonte, dass die Nutzung des Gebäudes über eine Notunterkunft hinausgehen müsse. "Wir werden den Ort mit seiner Geschichte angemessen würdigen, das Gebäude weiter für die Öffentlichkeit zugänglich machen und die Flächen kreativ, kulturell und wirtschaftlich nutzen“, erklärte er.
Die Senatsverwaltung geht davon aus, dass die bereits laufenden Projekte sich in das neue Gesamtkonzept gut einfügen werden, zum Beispiel die Erschließung der Dachflächen des Gebäudes für die Öffentlichkeit. Die Planung soll bis 2017 konkret werden. Ein weiteres Ziel ist, den westlichen Kopfbau des Flughafens am Tempelhofer Damm barrierefrei zugänglich zu machen. Das soll bis 2018 geschehen. Für beide Projekte stehen 28 Millionen Euro zur Verfügung.
Auch für den Umzug des Alliiertenmuseums nach Tempelhof steht Geld bereit, rund 27 Millionen Euro. Mit dem neuen Standort soll ein kultureller und touristischer Nutzungsschwerpunkt in Bereich von Hangar 7 und Kopfbau West entstehen. Am Platz der Luftbrücke sind im Erdgeschoss gastronomische Angebote und ein Besucherzentrum geplant. Auch hier soll die Planung bis 2017 abgeschlossen sein.
Auch auf dem Tempelhofer Feld tut sich etwas
Und auch außerhalb der Flughafengebäude geht es voran. Hierzu beschloss der Senat den Entwicklungs- und Pflegeplan (EPP) fürs Tempelhofer Feld. Dem Ganzen war ein fast zweijähriger Prozess der Bürgerbeteiligung vorausgegangen, bei dem Interessierte ihre Wünsche, Bedenken und Anregungen einbringen konnten. Der Senat ist den Vorstellungen nun weitgehend entgegengekommen. Vorgesehen sind in erster Linie kleinere Veränderungen und Instandhaltungen, die den Charakter der beliebten Freifläche kaum verändern werden.
Geprüft werde nun unter anderem die Nutzung eines Gebäudes im Bereich der Oderstraße. Dort soll ein Bürgerzentrum entstehen, das dann auch ein Ort für diejenigen sein kann, die sich in Zukunft um das Feld engagieren wollen. Schwerpunkte seien der Schutz der Wiesenlandschaft und die „Erlebbarkeit von Geschichte“.
Eine der Anregungen im Vorfeld war es, der Historie des Feldes zu gedenken, etwa der Zwangsarbeiter, die während der Nazi-Zeit hier schuften mussten. Geplant sind außerdem Toiletten und Sitzbänke auf dem Feld sowie Gastronomien an den Eingängen Oderstraße und Tempelhofer Damm.
Das Tempelhofer Feld ist eines der beliebtesten Berliner Ausflugsziele, jährlich kommen etwa drei Millionen Besucher – Tendenz steigend. Weil Berlin aber auch die digitale Hauptstadt sein will, sieht der EPP als „prioritäre Maßnahme“ bis 2017 vor, das Feld mit freiem W-Lan zu versorgen. Wenn alles gut geht, kann man also bald mit dem Laptop von einer der Sitzbänke aus arbeiten. Nette Vorstellung. (Tsp/Voo)