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Die stellvertretende Vorsitzende der Berliner AfD-Fraktion, Kristin Brinker, hier mit Fraktionschef Georg Pazderski (v.r.) und Frank Christian Hansel, ist zurückgetreten.
© imago/Stefan Zeitz
Update

Streit in der Berliner AfD-Fraktion spitzt sich zu: Kristin Brinker tritt zurück – spricht von „menschenverachtendem Umgang“

Die stellvertretende Vorsitzende der Berliner AfD-Fraktion ist zurückgetreten. Die Fraktion erhebt schwere Vorwürfe gegen sie. Sie streitet diese ab.

Die stellvertretende Vorsitzende der Berliner AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Kristin Brinker, ist am Dienstagabend von ihrem Amt zurückgetreten. 

Die Fraktion erhebt in einer Mitteilung schwere Vorwürfe gegen Brinker. Sie habe von der mutmaßlichen Manipulation eines Wirtschaftsprüfer-Gutachtens gewusst, die Fraktionschef Pazderski dem bereits entlassenen Geschäftsführer Andreas Einfinger zur Last legt. Weitere Details nannte die Fraktion am Abend nicht.

Brinker selbst nennt diese Vorwürfe in einer Stellungnahme „völlig absurd“. Eine solche Manipulation habe es überhaupt nicht gegeben. Sie habe sich vielmehr bemüht , das „teilweise undurchsichtige (...) Finanzgebaren“ aufzuklären.

In der AfD Fraktion herrscht rund 14 Monate vor der Abgeordnetenhauswahl Streit, nachdem zuletzt die Entmachtung des parlamentarischen Geschäftsführers Frank-Christian Hansel intern für Ärger gesorgt hatte und dann mehrere Mitglieder der Partei, darunter auch Brinker, dessen Vertrauten Georg Pazderski attackierten.

Pazderski zeigt sich „erschüttert“

Dem Fraktionsvorsitzenden wurde in einem Schreiben ein Führungsstil nach Gutsherrenart vorgeworfen, das neun von 22 Fraktionsmitglieder unterzeichneten. Brinker galt als Kontrahentin Pazderskis und wollte ihm auch den Posten des Fraktionschefs streitig machen, zog ihre Kandidatur aber zurück. 

„Ich bin zutiefst erschüttert über die Vorfälle, die sich monatelang im Verborgenen abgespielt haben. Nun muss es darum gehen, das Geschehen umfassend aufzuarbeiten“, teilte Pazderski am Abend mit.

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In der Stellungnahme schrieb Brinker von „menschenverachtenden Umgang mit Mitarbeitern der Fraktion“, den sie nicht mehr mittragen wollte als Grund für ihren Abgang. Die Fraktionsfinanzen ganz aus dem Einflussbereich Hansels zu ziehen, habe sich auch nach dessen Entmachtung als schwierig dargestellt.

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Im Zuge der Auseinandersetzung wurde Fraktionsgeschäftsführer Einfinger gekündigt – und nicht, wie von der Fraktion dargestellt, wegen der Manipulation eines Gutachtens, schreibt Brinker. Zudem sei dem kürzlich eingestellten Leiter der Finanzen deshalb in der Probezeit gekündigt worden. (Tsp)

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