Berlin-Mitte: Kreativkampf um die Alte Münze
In der Alten Münze am Molkenmarkt könnte bald wieder Musik erklingen. Doch sicher scheint bislang nur, dass dort Kultur angesiedelt wird.
Wo einst die frisch geprägten Münzen klimperten, soll bald Musik erklingen – nur welche Musikrichtung, das steht noch nicht fest. Wenn es nach Martin Eyerer geht, soll die Alte Münze am Molkenmarkt ein Zentrum für Kreative aus der ganzen Welt werden, Tonstudios und Ateliers, Büros und Veranstaltungsräume beherbergen. Eyerer und seine Partner stecken bereits hinter dem Kreativkollektiv Riverside Studios am Kreuzberger Spreeufer. „Das Haus of Berlin wird aber viel größer, es geht nicht nur um Musik, sondern auch um Kunst, Mode, es gibt Proberäume, Ateliers, Tonstudios, Gastronomie“, sagt er.
Nur dass noch nicht sicher ist, ob er seinen Plan auch verwirklichen kann, denn er hat Konkurrenz: Der Trompeter Till Brönner möchte in der Immobilie ein „House of Jazz“ errichten. Inwieweit dieser Plan noch besteht, ließ sich am Mittwoch nicht in Erfahrung bringen.
Der Bundestag hat beschlossen, 12,5 Millionen Euro Fördergeld für die Alte Münze bereitzustellen – allerdings nur, wenn es auch ein stimmiges Konzept gibt. „Wir planen ein Konzeptverfahren“, hieß es dazu aus der Kulturverwaltung, die den Vorgang geerbt hat. Denn Tim Renner, bisher für Kultur zuständig, hatte mit Till Brönner offenbar bereits das House of Jazz ins Auge gefasst.
Im denkmalgeschützten Gebäude wurde ab 1952 das DDR-Münzgeld geprägt
Nun ist alles wieder offen. Das Gebäude gehört der landeseigenen Berliner Immobilien-Management GmbH (BIM) und wird bisher von den Spreewerkstätten zwischengenutzt. Die BIM hatte ohnehin vor, der Alten Münze neues Leben einzuhauchen, da kamen Eyerer und seine Leute mit ihrem Konzept gerade zur richtigen Zeit. Es gelang ihnen sogar, die Spreewerkstätten zu integrieren, die dort derzeit rund 7000 Quadratmeter bespielen. „Die bestehenden Mieter waren zunächst Konkurrenz für uns, aber mittlerweile haben wir gemerkt, dass wir uns gut ergänzen und das auch zusammen machen können“, so Eyerer.
Die Konkurrenz kommt jetzt von Brönner. Der war früher mal bei Renners Plattenfirma Motor Music unter Vertrag, daher kennen sich Ex-Kultursenator und Musiker. Laut BIM läuft derzeit eine Machbarkeitsstudie für die Immobilie, deren Ergebnis im Frühjahr vorliegen soll. Es sei noch nichts entschieden.
In dem denkmalgeschützten Gebäude wurde seit 1952 das Münzgeld der DDR geprägt, ab 1990 dann die D-Mark und von 2002 bis 2005 der Euro. Es sind 18.000 Quadratmeter zu bespielen, ein Drittel davon Untergeschosse mit alten Tresoren – Orte, an denen Krach gemacht werden darf.