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Yonas Kiebrom, Detlef Barthel, Peter Hermanns, Lia Salchli - Praktikantin im Sozialen Jahr bei "Türöffner" - und Grit Driewer (v.l.n.r.) in der Alten Försterei.
© Kai-Uwe Heinrich

Aktionstage "Gemeinsame Sache": Köpenicker Verein hilft Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt

Der Köpenicker Verein „Türöffner“, der mit seiner Geschäftsstelle unter dem Dach von Union Berlin sitzt, hilft Geflüchteten bei der Suche nach Arbeitsplätzen und Praktika.

„Ausbildung und Arbeit sind für die Flüchtlinge, die bleiben dürfen, der beste Weg in unsere Gesellschaft“, ist auf dem Internetseite der Bundesregierung zu lesen. Für Geflüchtete aber ist es alles andere als einfach, einen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu finden. Die Hürden zu überwinden, hat sich der Verein „Türöffner“ aus Köpenick vorgenommen. Seit der Gründung des Vereins konnten schon 92 Praktika und 42 Festanstellungen an Geflüchtete in Berlin vermittelt werden.

„Solche Erfolge sind das Schönste an der Arbeit“, erzählt Grit Driewer, sie leitet die Geschäftsstelle unter dem Dach des Fußballvereins 1. FC Union in Köpenick. Driewer kommt aus dem Kiez, hat lange in Unternehmen und selbständig als Personalmanagerin gearbeitet. Heute bringt sie Unternehmer und Geflüchtete zusammen, das sei auch für Profis wie sie eine ganz neue Herausforderung.

Einmal in der Woche bietet sie Gesprächstermine im nahen Übergangswohnheim in der Alfred-Randt-Straße an. Geflüchtete können ohne Anmeldung kommen und sich über Arbeitsmöglichkeiten beraten lassen. Einer von Ihnen ist Yonas Kibrom. Vor vier Jahren ist er aus Eritrea geflohen und über das Mittelmeer nach Europa gekommen.

Mit der Hilfe der „Türöffner“ hat der 27-Jährige einen festen Arbeitsplatz gefunden und kann sich jetzt auch eine eigene Wohnung leisten. „Ich wollte nicht länger vom Staat leben“, erklärt Yonas: „Mir ist es wichtig, mein Geld selbst zu verdienen.“ Seit gut einem Jahr ist er jetzt im Restaurant Mauna Kea – benannt nach dem größten Berg Hawaiis – in Friedrichshagen als Küchenhilfe angestellt. „Yonas hat sich schnell eingearbeitet, ist zuverlässig, gewissenhaft und fleißig“, lobt Restaurant-Inhaber Detlef Barthel.

Ansprechpartner für Geflüchtete und potenzielle Arbeitgeber

Dabei gab es anfangs von der Belegschaft große Vorbehalte. „Meine Mitarbeiter waren erst nicht begeistert und vor allem wegen des Sprachproblems skeptisch.“ Das aber habe sich schnell erledigt. Die Umgangssprache, die für die Verständigung in der Küche nötig ist, hat Yonas schnell gelernt. Bei aller Integrationsbereitschaft war dafür der behördliche Aufwand immer wieder ein Hindernis. „Ich pflege sehr engen Kontakt zu Grit Driewer“, sagt Barthel. „Ansonsten wäre mir das vielleicht auch zu viel geworden“.

Die „Türöffner“ sind Ansprechpartner für die Geflüchteten und die potenziellen Arbeitgeber. „Die Unternehmen werden meist durch Mundpropaganda oder Social Media auf uns aufmerksam“, erklärt Grit Driewer. Kommt es zu einem Bewerbungsgespräch, sind die Türöffner immer dabei. „Wir begleiten die Kontaktaufnahme, das ist uns wichtig.“ Gestartet wird mit einer Testphase von ein bis zwei Wochen. Dann ist beiden Seiten klar, ob das passt. „Eine Praktikantenbörse sind wir aber nicht“, so Driewer. Nach den zwei Wochen der Orientierung muss eine Entscheidung getroffen werden.

Arbeit ist der beste Weg, um anzukommen, meint auch Peter Hermanns, stellvertretender Vorsitzender von „Türöffner e.V.“ und Leiter des Wohnheims, in dem die wöchentliche Beratung angeboten wird. „Dieses ewige Sitzen auf siebeneinhalb Quadratmetern in einem Wohncontainer macht die Leute sonst wahnsinnig. Wenn wir diese Menschen nicht schnellstmöglich integrieren, haben wir bald ein riesiges Problem“, so Hermanns.

Konstruktive Zusammenarbeit mit dem Bezirk

Das größte Problem sei die Unsicherheit. Wenn Menschen aus laufenden Jobs abgeschoben werden, schade das auch den Unternehmen. Die Spurwechsel-Diskussion, die Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) jetzt angestoßen hat, sei deshalb längst überfällig, so Hermanns.

Der Tankstellen-Betreiber Total biete gerade zehn Ausbildungsplätze für Geflüchtete an. Die Türöffner konnten sie aber bisher nicht vermitteln, weil die meisten Geflüchteten einfach nicht zwei oder drei Jahre im Voraus planen können.

Dass sich der Unternehmer Detlef Barthel trotz aller Probleme für Geflüchtete einsetzt, hat wohl auch mit seiner eigenen Vita zu tun. Geboren in Ostberlin, verließ B. 1986 die DDR. „In Hamburg angekommen, war ich damals auch ein Exot“, lacht der Restaurantbesitzer. „Aber ich habe viel Unterstützung bekommen.“

Den Elan der „Türöffner“ kann die Hindernisse nicht schmälern. „Das macht uns als Verein aus, wir wollen eine Tür öffnen“, sagt Driewer. Vom 1. FC Union erhalten die Türöffner viel Unterstützung und auch die Zusammenarbeit mit dem Bezirk sei harmonisch und konstruktiv. Trotz öffentlicher Fördermittel ist der Verein aber auf Spenden und ehrenamtliches Engagement angewiesen.

Wer die „Türöffner“ kennenlernen will, kann dies bei der „Gemeinsamen Sache“ am Sonnabend, dem 8. September, von 10 - 13 Uhr tun. Ort: BENN, Pohlestraße 4, 12557 Köpenick. Anmeldung erwünscht: grit.driewer@tueroeffner-ev.de oder 6566 88187

Sie alle machen mit:

Jeden Tag stellen wir Ihnen hier Projekte vor, die sich noch Helfer wünschen.

Rund um den neuen Spielplatz

Die Volkssolidarität lädt am 7. 9. von 12 - 18 Uhr zur Verschönerung der Spielflächen vor der Unterkunft Brebacher Weg 15 /Haus 41 12683 Marzahn-Hellersdorf ein. Gerne können Pflanzen, Farbe für den Zaun und gute Ideen mitgebracht werden. Um Anmeldung wird gebeten.

Kontakt: 306 05 495. E-Mail: walburg.borowiak@volkssolidaritaet.de

Dabei.sein ist Alles

Am 8. 9. von 14.30 - 16.30 Uhr werden in der Ausstellung „dabei.sein - Teilhabe durch Engagement“ neun engagierte Geflüchtete porträtiert. Für Getränke und Snacks ist gesorgt.

Ort: Baumschulenstraße 79-81, Treptow. Kontakt: 69041864.E-Mail: t.jaenicke@nachbarschaftshaus.de

Dekoration für den Markt der Akteure

Am 8. 9. findet der „Markt der Akteure“ in der Wassertorstraße in Kreuzberg statt. Um die Straße mit mit Fantasie und Ideen zu schmücken, gibt es am Freitag, 7. 9., von 15 - 17.30 Uhr

in der Wassertorstraße 48 einen Bastel-Workshop. Aus sauberen Abfallprodukten sollen schöne und farbenfrohe Dekoration, wie Wimpelketten, Windspiele und Zaunblumen, gestaltet werden. Die Veranstalter freuen sich, wenn leere Klopapierrollen, Zeitungen, Stoffreste, Konservendosen, Bücher, ausgewaschene Milchkartons, Einmachgläser, Verpackungen, mitgebracht werden.

Aktionsgruppe: MehrGenerationenHaus Wassertor. Online unter: www.mgh-wassertor.de. Kontakt: 61507261. E-Mail: beeskow@mgh-wassertor.de

Alle Aktionen finden Sie hier: www.gemeinsamesache.berlin oder per Mail: gemeinsamesache@tagesspiegel.de

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