Lidl-Bike, Nextbike und Co.: Kommt ein dritter Anbieter für Leihfahrräder in Berlin?
Trotz Vandalismus und Bürokratie sind die neuen Leihfahrrad-Firmen zuversichtlich. Nun könnte ein Anbieter aus Fernost den engen Markt aufmischen.
Zwei Große sind schon da, ergänzt durch kleinere Unternehmen. Jetzt kann noch ein Dritter dazukommen. Und dann gleich ganz groß: Nach Tagesspiegel-Informationen will das chinesische Unternehmen Mobike in den Markt der Leihfahrräder einsteigen – in Europa und damit möglicherweise auch in Berlin. Mehrere tausend weitere Räder würden dann in der Stadt fahren und vor allem auf Gehwegen stehen. Mobike gilt als größter Fahrrad-Verleiher weltweit, ist bisher aber ausschließlich in China aktiv. Die Entscheidung soll in der nächsten Woche auf der Messe Velo-city 2017 in Arnhem–Nijmegen in Holland bekannt gegeben werden.
Am 5. März war Lidl-Bike an den Start gegangen. Dahinter steckt die Deutsche Bahn, die den Lebensmittel-Discounter als Sponsor an Land hat. Mit dem Start sei man zufrieden, sagte ein Bahnsprecher. Zahlen wolle man aber noch nicht nennen. Die Bahn, die das Leihgeschäft weiter managt, hat die Zahl der angebotenen Räder mit 3500 gegenüber ihrem früheren Call-a-Bike-System fast verdoppelt. Das Ziel ist, die Zahl der Ausleihen pro Rad stark zu erhöhen.
Frei abstellen oder feste Stationen?
Der vom Senat mit jährlich 1,5 Millionen Euro geförderte Konkurrent Nextbike, der die Ausschreibung gewonnen hatte, brachte es nach Angaben von Sprecherin Mareike Rauchhaus innerhalb eines Monats nach dem Start am 5. Mai auf bisher rund 23 000 Ausleihungen. Die zum Start angebotenen 10 000 Freifahrten waren innerhalb von zwei Wochen weggeradelt. Inzwischen hat Nextbike nach Angaben von Rauchhaus rund 8000 registrierte Kunden, die täglich etwa 1000 Mal ein Rad leihen.
Anders als Lidl-Bike, das seine Räder frei in der Stadt innerhalb des S-Bahn-Rings aufstellt, wollten der Senat und Nextbike mit festen Stationen arbeiten, an denen die Räder abgeholt und zu denen sie zurückgebracht werden. 2018 soll es 700 Stationen mit zusammen 5500 Rädern geben. Derzeit gibt es nach Angaben von Rauchhaus 125 Stationen und in der Stadt verteilt 2000 Räder.
Weil die Bezirke die Standorte der Stationen nicht so zügig genehmigen wie es Nextbike erhofft hatte, bietet das Unternehmen zumindest vorläufig wie der Konkurrent ein flexibles System an. Innerhalb des Rings können die Räder überall abgestellt werden. Das kostet dann aber 50 Cent zusätzlich.
Ob es beim freien Abstellen bleibt, ist ungewiss. Wenn 20 oder mehr Räder eines Anbieters konzentriert auf einem Fleck stehen, könnte diese Ansammlung als – kostenpflichtige – Sondernutzung des Straßenlandes ausgelegt werden. Zuständig sind die Bezirke. Die Senatsverkehrsverwaltung will ihnen nach Angaben ihres Sprechers Matthias Tang einen Leitfaden an die Hand geben. Noch ist er aber nicht erstellt.
Ausleihsystem zu unverständlich
Einig sind sich beide Unternehmen beim Zurückweisen der Kritik, dass das Ausleihsystem vor allem für unkundige Berlin-Besucher zu unverständlich sei. Über die am Rad angegebene Nummer könne man sich telefonisch beraten lassen. Beim telefonischen Registrieren verlangt Nextbike aber einen Zuschlag in Höhe von drei Euro. Ausführliche Informationen gebe es an bisher 50 Stationen auf Tafeln, sagte Rauchhaus. Geplant sei zudem, Flyer an touristisch wichtigen Orten auszulegen.
Während Nextbike auch Tages- und Wochenpässe anbietet, gibt es bei Lidl-Bike derzeit nur Jahresabonnements. In Zukunft solle es aber auch Tagespässe geben, sagte der Bahnsprecher.
Gemeinsam haben beide Anbieter ein Berliner Problem: Den Vandalismus an den Rädern. Es gebe mehr Schäden als in anderen Städten, sagte der Bahnsprecher. Ähnliche Erfahrungen hat Nextbike gemacht. Ob sich die Chinesen davon abschrecken lassen, wird sich zeigen.
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