Personalmangel in Berliner Ambulanzen: Kinder mit Behinderungen müssen warten
Kinder- und Jugendambulanzen sowie die Sozialpädiatrischen Zentren leiden unter Personalknappheit. Bei „durchschnittlich sechs bis neun Monaten“ liegen die Wartezeiten.
Nach den Jugendämtern, Kitas und bezirklichen Gesundheitsdiensten leiden jetzt auch die Kinder- und Jugendambulanzen sowie die Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ), die behinderten Kindern helfen sollen, unter Personalknappheit. Dies geht aus der Antwort auf eine Anfrage der grünen Jugendpolitikerin Marianne Burkert-Eulitz hervor. Demnach müssen die Familien Wartezeiten von „durchschnittlich sechs bis neun Monaten“ in Kauf nehmen, bis sie ein „Erstgespräch bei der ärztlichen Leitung“ führen können, teilte Jugend-Staatssekretärin Sigrid Klebba (SPD) der grünen Abgeordneten am Dienstag mit.
Als Ursache für die Wartezeiten gilt die erhöhte Zahl Betroffener: Während 2015 noch 7600 Kinder und Jugendliche betreut wurden, waren es 2016 schon knapp 8900. Den Anstieg führt der Leider der Koordinierungsstelle, Donald Vogel, auf die „wachsende Stadt“ zurück. Die Gesamtzahl der Fälle liegt sogar noch höher, denn die Kinder, die direkt in den sozialpädiatrischen Einrichtungen der Krankenhäuser behandelt werden, fehlen in der Auflistung.
Erzieher mit Zusatzausbildung fehlen
Um eine verkürzte Wartezeit zu erreichen, würden zusätzliche Fachkräfte benötigt, lautet die Einschätzung der Staatssekretärin. Der Senat befinde sich „hierzu in den notwendigen Abstimmungen“. Die Wartezeit hängt laut Klebba vom Alter der Kinder ab. Kinder unter drei Jahren und mit einem Integrationsplatz würden „in der Regel innerhalb von höchstens vier Wochen“ einen Termin erhalten.
In den SPZ arbeiten Kinderheilärzte, Kinder - und Jugendlichenpsychiater, Psychologen, Sozialpädagogen, Ergo- und Physiotherapeuten sowie Logopäden oder auch Heilpädagogen. Sie alle sollen versuchen, den Kindern einen besseren Start in die Kita oder Schule zu verschaffen, indem sie die richtigen Hilfen für die speziellen Krankheiten oder Behinderungen bereitstellen oder vermitteln. Da es in vielen Schulen und Kitas an geschultem Personal fehlt, gilt die Beratung durch die Zentren als besonders wichtig – vor allem auf dem Hintergrund der Inklusion. Immer wieder berichten Schulen, dass ihnen nicht nur im Unterricht, sondern auch im Hortbereich Sonderpädagogen oder Erzieher mit Zusatzausbildung fehlen.
Senat befindet sich in "Abstimmungsprozessen"
Umso wichtiger ist für die Einrichtungen, dass die SPZ und die mit ihnen verbundenen Kinder- und Jugendambulanzen eine mobile therapeutische Versorgung bereitstellen. Dabei geht es auch um die Förderung der Motorik, Wahrnehmung und Sprache, ohne die die betreffenden Kinder in der Schule nicht mithalten können.
Burkert-Eulitz sagte am Dienstag, sie begrüße es, dass sich der Senat über eine bessere Personalausstattung „in Abstimmungsprozessen“ befinde. Den Worten müssten jetzt „auch schnell Taten folgen“. Die SPZ seien ein unverzichtbarer Bestandteil der Versorgung von Kindern mit Behinderungen oder Entwicklungsstörungen“.
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