Forschungsreaktor in Berlin: Katastrophenschutzplan an Anwohner verteilt
An die Nachbarn des Forschungsreaktors BER II vom Helmholtz-Zentrum in Wannsee wurden Infos für den Notfall verteilt: Im Haus bleiben, Fenster schließen, Kopf waschen und "Ruhe bewahren".
Eines Tages lag das Heftchen im Briefkasten, 28 Seiten dick, es steckte arglos zwischen Reklame für Buletten und Rosendünger: „Info für die Umgebung des Forschungsreaktors“, stand darauf geschrieben. Es ging um BER II, den Forschungsreaktor vom Helmholtz-Zentrum in Wannsee.
Das Heft selbst war ein nüchterner „Katastrophenschutzplan“ für die Nachbarn, gültig von 2014 bis 2019. Der Hinweis für Anwohner: Ihn „sollten Sie gut auffindbar in Ihrer Wohnung aufbewahren“. Im Heft geht es um ausgeteilte Jodtabletten, um Lautsprecherwagen der Polizei, um geduschte Hunde, um Notfallstationen – und am Ende der Lektüre um die knappe Frage: „Äh, was ist hier los?!“
Drei Sicherheitszonen um den Reaktor
Der Broschüre zufolge werden für den Fall der „Freisetzung radioaktiver Stoffe“ in der Umgebung drei Sicherheitszonen um den Reaktor errichtet. Zone 1: 500 Meter. Zone 2: 4000 Meter. Zone 3: 8000 Meter. Letztere nimmt die halbe Stadt Potsdam ein und reicht in Berlin bis zum S-Bahnhof Zehlendorf und über die Havel bis Kladow.
Evakuiert werden soll Zone 1, allerdings könne dies auf „max. 2,5 Kilometer“ ausgedehnt werden, „je nach Wetterlage und Windrichtung“.
„Ruhe bewahren“
Beutel mit Jodtabletten würden in einem Radius von vier Kilometern vor jeder Haustür in Berlin abgelegt. In einem Radius von 20 Kilometern – also bis zum Potsdamer Platz – können Kinder, Jugendliche und Schwangere Jodtabletten in Ausgabestellen abholen. Die „Notfallstation mit Dekontaminationseinrichtung“ sei die Kennedy-Schule am Teltower Damm.
Der Rat: Im Haus bleiben, Fenster schließen, Kopf waschen, Tiere duschen, das Freiluftgemüsebeet ignorieren, Kleidung in Plastikbeutel stecken und, ach ja, „Ruhe bewahren“.
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