Rettungsstellen in Berlin: Kassenärzte und Kliniken streiten um Finanzierung der Notaufnahmen
Viele Patienten in den Rettungsstellen sind keine Notfälle. Jetzt streiten Praxen und Krankenhäuser um die Finanzierung der Notaufnahmen.
In Berlin droht erneut Streit um die Rettungsstellen. Eigentlich sollen die 39 Notaufnahmen der Stadt entlastet werden, das sieht die Krankenhausreform vor: Die meisten Patienten, die eine Rettungsstelle aufsuchen, sind medizinisch kein Notfall – und brauchen keine Klinik, sondern eine Arztpraxis. Die für die Praxisärzte zuständige Kassenärztliche Vereinigung (KV) teilte den Kliniken nun aber mit: Wenn Notaufnahmen in der Woche tagsüber Patienten aufnehmen, die in eine Praxis gehört hätten, solle es kein Geld mehr geben.
Jede Behandlung zu den üblichen Sprechstundenzeiten müsse „gesondert und ausführlich“ begründet werden. Die KV verteilt das Geld der Krankenversicherungen auch an Kliniken, wenn dort ambulante Fälle, also eigentlich Praxisarztpatienten versorgt werden. In den Rettungsstellen ist man nun empört. Die Deutsche Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin erklärte: „Die meisten Patienten können im Notfall zunächst meist gar nicht einschätzen, wie gefährlich die Situation ist.“ Ob ein Notfall vorliege, könne erst nach einer Begutachtung vor Ort beurteilt werden. Der KV-Vorstand sagte, man verweigere keineswegs Geld. Und erklärte, in den Notaufnahmen erfolge „das Ansehen des Patienten häufig durch eine Krankenschwester, während es in einer Praxis ureigene Aufgabe des Arztes sei“. Die Senatsgesundheitsverwaltung hatte darauf gedrängt, Praxen neben Kliniken einzurichten.
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