Antisemitisches Mobbing: JFK-Schule: Täter und Opfer verlassen die Schule
Es gab massive Kritik am Umgang der Schule mit dem Fall: Nun kehrte auch das Opfer nach den Sommerferien nicht an die JFK zurück.
Es war kurz vor den Sommerferien, als ein schlimmer Fall von antisemitischem Mobbing an der renommierten deutsch-amerikanischen John-F.-Kennedy-Schule in Zehlendorf bekannt wurde. Ein damals 15-jähriger Schüler, der einen jüdischen Vater hat, war von Mitschülern offenbar über einen längeren Zeitraum gedemütigt, bedroht und drangsaliert worden. Sie hatten ihm unter anderem einen Klebezettel mit Hakenkreuzen an den Rücken geheftet, Rauch aus einer E-Zigarette ins Gesicht geblasen und gesagt, dass ihn das „an seine vergasten Vorfahren erinnern“ soll. Auch weitere Beleidigungen und Demütigungen, manche auch ohne antisemitischen Bezug, musste der Junge offenbar über sich ergehen lassen.
Kritik am Umgang der Schule mit dem Fall
Jetzt wurde bekannt: Zwei an den Taten beteiligte Schüler haben die Schule verlassen, nachdem die Klassenkonferenz getagt hatte. Und auch das Opfer kehrt nicht an die Schule zurück. Das bestätigte die Senatsbildungsverwaltung. „Wir bedauern es sehr, dass der Junge die Schule verlässt“, sagte eine Sprecherin der Bildungsverwaltung. Es habe Gespräche gegeben - Schule und Schulaufsicht hätten den Eltern und dem Jungen Unterstützung angeboten, um eine Rückkehr zu ermöglichen. „Leider ist das nicht gelungen.“ Die John-F.-Kennedy will sich derzeit gegenüber der Presse nicht zu dem Fall äußern. Vor den Sommerferien hatte die Schule angekündigt, den Fall umfassend aufzuarbeiten.
Am Umgang der Schule mit dem Fall hatte es massive Kritik gegeben. Die Schulrätin der zuständigen Schulaufsicht kritisierte, dass der Fall nicht sofort der Bildungsverwaltung gemeldet worden sei. Deidre Berger, Direktorin des American Jewish Committee (AJC), die mit der Familie des betroffenen Jungen in Kontakt stand, warf der Schule schon im Juni vor, die Probleme verharmlost zu haben. „Anfangs wurde leider nicht mit dem nötigen Nachdruck versucht, die Angelegenheit aufzuklären“, sagte sie dem Tagesspiegel. Sigmount Königsberg, Antisemitismusbeauftragter der Jüdischen Gemeinde Berlin, war ebenfalls früh mit der Familie in Kontakt. "Wenn die Schule schneller reagiert hätte, wäre ein anderer Umgang möglich gewesen", sagte er. "Dann hätte vielleicht kein Kind die Schule verlassen müssen. Jetzt gibt es eigentlich nur Verlierer."
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