Modernisierung der Verwaltung: IT-Millionenprojekt der Schulen auf der Kippe
Lieber ein Ende mit Schrecken? Die Bildungsbehörde erwägt eine Kehrtwende bei ihrem IT-Projekt zur Modernisierung der Verwaltung. Die Schulen müssen sich weiter gedulden.
Das 60 Millionen Euro teure IT-Projekt zur Modernisierung der Schulverwaltung, „eGovernment@School“, steht in seiner jetzigen Form möglicherweise vor dem Aus. Bildungs-Staatssekretär Mark Rackles (SPD) sagte am Donnerstag im Schulausschuss, in etwa vier Wochen falle die Entscheidung, ob das Projekt von der bisher verfolgten dezentralen Version mit klimatisierten Serverschränken an allen Schulen auf eine „erhebliche einfachere“ zentrale Version mit web-basierten Lösungen umgestellt werde.
Dieser Ansatz sei „erheblich einfacher und wahrscheinlich auch kostengünstiger“. Allerdings sind in vielen Schulen längst die aufwändige Umbauten für die Serverschränke erfolgt. Der Landesrechnunghof vermutet, wie berichtet, einen Millionenschaden. Die Schulen wurden noch nicht informiert. Aber es sei ja bekannt, „dass wir extreme Probleme haben“, so Rackles am 5. Juni im Plenum auf eine Nachfrage der grünen Abgeordneten Stefanie Remlinger. Remlinger hatte wissen wollen, wie die Verwaltung mit den Schulen darüber kommuniziert, dass möglicherweise eine Umsteuerung passieren muss. Rackles erinnerte im Übrigen daran, dass die Weichen für das missglückte Projekt bereits in der vergangenen Legislaturperiode unter Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) gestellt wurden.
An die Schülerdatei ist zurzeit nicht zu denken
An eGovernment@School sind so große und lang erwartete Vorhaben wie die Schülerdatei geknüpft. Die zentrale Verwaltung der Daten ist bislang nicht möglich, was die Lehrerbedarfsplanung erschwert. Auch so wichtige Abläufe wie die Stundenplanerstellung sollten erleichtert werden. Bislang behelfen sich die Schulen mit Provisorien.
Man habe es mit dem "typischen Berliner Chaos" zu tun, kommentierte der grüne Verwaltungsfachmann Thomas Birk den Vorgang. Eine Kleine Anfrage Birks zu dem Thema hatte ergeben, dass die notwenigen Umbauten für die Serverschränke in den Bezirken extrem unterschiedlich weit fortgeschritten sind.
Sie sei dennoch "überrascht", dass die Verwaltung die Umsteuerung des Projektes erwäge, sagte Regina Kittler von den Linken am Donnerstag.
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