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Containerviertel: Diese Anlage soll an der Eichbuschallee im Plänterwald entstehen, nahe dem Spreepark. Der Büro "Holzer Kolber Architekten" zeichnet sich für den Entwurf verantwortlich. Die Ideen werden ab Donnerstag in Wilmersdorf ausgestellt.
© Simulation: Holzer Kolber Architekten

Wohnungsnot in Berlin: Investor plant Studenten-WG im Seecontainer

Studenten, die in Berlin ein WG-Zimmer suchen, wissen, dass Wohnraum in Berlin rar ist. Im Plänterwald plant ein Investor daher eine ganz spezielle kleine Siedlung.

Es dürfte sich so ähnlich anfühlen wie im Wohnwagen. Küche, Bad, Schlafzimmer und Arbeitsbereich, alles platzsparend in einem ausgebauten Frachtcontainer untergebracht. Studentisches Wohnen stellt man sich anders vor, aber der Investor Jörg Duske ist sicher, genügend Interessenten für diese Bauvariante zu finden.

Im Plänterwald in Treptow sollen zum Wintersemester 50 bis 60 Bewohner in ein Containerdorf ziehen. Später sind 400 Wohnungen aus gestapelten Seecontainern geplant, dazu eine Cafeteria plus Grillwiese. Jede Wohneinheit hat 28 Quadratmeter und soll 220 Euro Miete kosten. Mit 13 Millionen Euro Baukosten ist es ein Low-Budget-Projekt. Spätestens im Sommer 2014 soll die vom Büro Holzer Kolber Architekten entworfene Anlage fertig sein. Den Bauantrag stellt Investor Duske für April in Aussicht, der weitere Zeitplan sei „sportlich“, aber realistisch. „Die reine Bauzeit beträgt nur neun Wochen.“

Das Projekt ist eines von vielen, die für Studenten in der Planung sind. In Adlershof wird ein Studentendorf gebaut, die Holzmarkt-Genossenschaft in Friedrichshain hat auf ihrem alternativen Baugelände Platz für Studentenwohnungen reserviert. Das Berliner Unternehmen Gädeke & Sons will Studentenhäuser der Luxusklasse realisieren, eines davon an der Köpenicker Straße in Mitte. Die 9500 regulären Wohnheimplätze des Studentenwerks reichen längst nicht mehr aus. Einige Heime haben Wartezeiten von über einem Jahr. Die Forderung nach einem Neubauprogramm des Senats für weitere Heimplätze verhallte bislang ungehört.

Wie die Anlage genau aussehen soll, zeigt die Galerie F37 in Wilmersdorf. Bis zum 6. April sind 15 Entwürfe eines Architektenwettbewerbs ausgestellt, an dem sich 100 Büros beteiligt hatten. Die Idee stammt aus Holland. In Amsterdam gibt es bereits mehrere Containerdörfer für Studenten. Allerdings sei dort sehr „kostenoptimiert“ gebaut worden, für Berlin will Investor Duske eine attraktivere Optik, etwa begrünte Fassaden.

Die Wohnungen sollen teilweise mit Balkon oder Terrasse ausgestattet sein. „Urban Gardening“ ist angedacht. Bis April soll das 11 000 Quadratmeter große Grundstück an der Eichbuschallee geräumt sein, um danach Gärten anzulegen. Für das Interieur ist ein Designwettbewerb geplant. Später soll den Studenten voller Service vom Wäschewaschen bis zur Fahrradreparatur geboten werden. Erste Buchungen lägen bereits vor. „Wir wollen zeigen, was man mit Containern machen kann“, sagt Duske.

Zu sehen sind die Entwürfe in der Galerie F 37, Fasanenstr. 37, Wilmersdorf, von Dienstag bis Sonntag, 12 bis morgens 3 Uhr.

Thomas Loy

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