Rechte Hooligans in Brandenburg: "Inferno Cottbus" lösen sich auf
Inferno Cottbus, ein kriminelles Netzwerk von Cottbuser Hooligans hat sich aufgelöst. Grund ist die Angst vor der Staatsgewalt.
Nachdem „Potsdamer Neueste Nachrichten“ und RBB das kriminelle Netzwerk in der Fanszene des FC Energie Cottbus aufdeckten, hat die rechte Hooligan-Gruppe „Inferno Cottbus“ am Mittwochvormittag ihre Auflösung bekannt gegeben – offenbar aus Angst vor Repressalien durch die Sicherheitsbehörden und einem Verbot. „Wir sind fertig mit dieser verschwörerischen Apparatur der Hetzerei“, heißt es auf der Facebook-Seite der Gruppe. Fraglich ist, ob die rechtsextremen Hooligans eine Ersatzorganisation gründen werden. Die Strafverfolgung dürfte durch die Auflösung der Gruppe erschwert sein.
Die Polizei hatte im Januar eigens eine Ermittlungsgruppe gebildet. Nun ist in Cottbus von einer Katastrophe die Rede, da den Ermittler jene weitreichenden Befugnisse fehlen, wie sie bei kriminellen Organisationen eingesetzt werden dürften. Im Innenministerium wird die Auflösung nüchtern gesehen, wie ein Sprecher erklärte. „Wir nehmen das zur Kenntnis, trauen dem Frieden aber nicht. Die Personen sind immer noch da.“
Fackelmarsch war Auslöser
Die Sicherheitsbehörden würden sehr genau beobachten, wie sich die Lage in Cottbus entwickelt und ob die Truppe unter neuem Signum weiter macht. Das wird auch in der verunsicherten Fanszene befürchtet. Am Wochenende spielt Cottbus in eigenen Stadion in der Regionalliga Nordost gegen Nordhausen, Himmelfahrt tragen die Cottbuser das Finale im Landespokal gegen Luckenwalde aus.
Auslöser der Ermittlungen war ein Fackelmarsch von 120 maskierten Neonazis im Januar. Zudem sollen Inferno-Anhänger andere Fans bedroht und geschlagen haben, um die Fankurve zu beherrschen. Inferno wird als rechtsextrem eingestuft und vom Verfassungsschutz beobachtet. Von einer „rechten Mafiastruktur“ aus Neonazis, Kampfsportlern, Rockern und Hooligans war die Rede. Seit vier Jahren darf die Gruppe ihre Symbole und Spruchbänder nicht mehr im Stadion zeigen; es gab wiederholt antisemitische und rechtsextremistische Gesänge und Spruchbänder.rgz
Alexander Fröhlich