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Die Prognose, knapp eine Woche vor der Berlin-Wahl.
© Graik: Schilli, Foto: dpa

Wahlprognose für Berlin: In welchen Bezirken die AfD Chancen hat

Die AfD wird wohl mindestens drei Stadtratsposten erobern – es könnten aber auch neun werden. Eine Prognose von Election.de für den Tagesspiegel zeigt: Die meisten Wahlkreise sind hart umkämpft.

Die rechtspopulistische AfD hat gute Chancen, nach der Wahl am 18. September mit mindestens drei Stadträten in den Berliner Bezirken vertreten zu sein. Und zwar in Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg und Treptow-Köpenick. Das Wahlforschungsinstitut Election.de hält dies, in einer aktuellen Prognose für den Tagesspiegel, für wahrscheinlich. Darüber hinaus sei es möglich, dass die AfD in weiteren sechs Bezirken Stadtratsposten erhält: in Pankow, Charlottenburg-Wilmersdorf, Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Neukölln und Reinickendorf.

Die Wahlforscher gehen davon aus, dass die AfD in allen zwölf Bezirken mit insgesamt 86 Bezirksverordneten vertreten sein wird. Die wenigsten Mandatsträger seien in Friedrichshain-Kreuzberg (4), Mitte und Tempelhof-Schöneberg (je 5) zu erwarten. Für das Landesparlament sagt Election.de für die Rechtsaußen-Partei 22 Sitze voraus. Laut Prognose konzentrieren sich die AfD-Anhänger in Berlin auf den östlichen (rund 20 Prozent) und westlichen Stadtrand (rund 15 Prozent), in den urbanen, zentralen Regionen Berlins hat die Partei weniger Zulauf.

Die Wahlkreise sind hart umkämpft

Womit können die anderen Parteien rechnen? Einschließlich Überhang- und Ausgleichsmandaten sei mit 148 Sitzen im neu gewählten Abgeordnetenhaus zu rechnen, sagt Election.de. Davon entfielen auf die SPD 37 (im Vergleich zur Wahl 2011 minus 9), die CDU 31 (minus 8), die Grünen 26 (minus 3), die Linke 24 (plus 5) und die FDP, die nach fünfjähriger Pause wieder ins Parlament einziehen könnte, bekäme 8 Mandate.

Berlin-Wahl: Es wird knapp in vielen Bezirken.
Berlin-Wahl: Es wird knapp in vielen Bezirken.
© TSP

Die 78 Berliner Wahlkreise, in denen die Volksvertreter mit der Erststimme direkt gewählt werden, sind nach Einschätzung von Election.de großenteils hart umkämpft. Nur sieben Wahlkreise seien sicher. Drei für die CDU, davon einer im Norden Reinickendorfs und zwei im Tempelhofer Süden. Als sicherer Wahlkreisgewinner gilt in Mariendorf der CDU-Fraktionschef Florian Graf. Weitere vier Wahlkreise können die Grünen als sicher verbuchen, allesamt im „Stammbezirk“ Friedrichshain-Kreuzberg.

42 Wahlkreise gelten als unsicher

In weiteren 29 Wahlkreisen stufen die Wahlforscher den Sieger als wahrscheinlich ein, das heißt mit einem „deutlichen Vorteil“ für einen Kandidaten (siehe Grafiken). In der Mehrzahl der Wahlkreise, insgesamt 42, ist das Rennen aber noch offen. Die Hälfte dieser unsicheren Wahlkreise könnte der SPD zufallen, muss es aber nicht. So können sich Bildungssenatorin Sandra Scheeres, Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen und Arbeitssenatorin Dilek Kolat (alle SPD) trotz eines leichten Vorsprungs in der Prognose nicht in Sicherheit wiegen. Auch der Präsident des Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland (SPD), hat einen wackeligen Wahlkreis.

Dagegen werden der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Sozialsenator Mario Czaja (CDU) ihre Wahlkreise wohl gewinnen. Ebenso der SPD-Fraktionschef Raed Saleh und die Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop. Andere haben es schwerer. Voraussichtlich werden Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) und CDU-Landeschef Frank Henkel nicht direkt gewählt, sondern müssen über die Bezirksliste ihrer Partei ins Parlament einziehen. Gleiches gilt für Antje Kapek, Bettina Jarrasch und Daniel Wesener, die zum Spitzen-Quartett der Grünen gehören, und für den Linken-Landeschef Klaus Lederer sowie den Chef der Linksfraktion, Udo Wolf.

Wenn Election.de richtig liegt, gehen zwei Prominente leer aus. Thomas Heilmann, Justizsenator und Vize-Landeschef der CDU, wird laut Prognose den Wahlkreis verlieren; und der Platz auf der CDU-Bezirksliste in Steglitz-Zehlendorf dürfte nicht reichen für ein Mandat im Abgeordnetenhaus. Dasselbe Schicksal könnte nach derzeitigem Stand der ehemalige SPD-Landeschef Jan Stöß im Bezirk Mitte erleiden. Sein Ziel, seine politische Karriere auf parlamentarischer Ebene fortzusetzen, hätte Stöß dann verfehlt.

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