Senat sieht Bedarf an Pharmazeuten: In Berlins Impfzentren arbeiten 2177 Helfer – noch reicht's
Fast zwei Drittel der Beschäftigten kommen aus Hilfsorganisationen. Bislang kommen die sechs Impfzentren mit dem Personal aus. Doch der Bedarf dürfte steigen.
Der Berliner Senat hat das Personal in den Impfzentren der Stadt zählen lassen – und dazu erklärt, die Stärke der eingesetzten Helfer reiche vorerst aus. Demnach arbeiten in Berlins sechs Impfzentren insgesamt 2177 Männer und Frauen, die sich meist auf zwei Schichten aufteilen.
Erst wenn mehr Impfstoff geliefert werde, brauche es insbesondere zusätzliche Pharmazeuten. Das geht aus einer Antwort von Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz (SPD) auf Frage des FDP-Abgeordneten Florian Kluckert hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt.
„Mit zunehmender Steigerung der Impfkapazitäten mit steigenden Mengen an verfügbarem Impfstoff ist davon auszugehen“, schreibt Staatssekretär Matz, „dass zumindest der Personalbedarf an medizinischem und pharmazeutischem Personal gesteigert werden dürfte.“
Wenn ausreichend Impfstoffe da sind, werden wie berichtet auch Praxen und Betriebsärzte zunehmend eingebunden. Noch aber findet das Impfen ganz überwiegend in den Zentren statt.
Ärzte bekommen 120 Euro pro Stunde
Bei den dort fast 2200 eingesetzten Mitarbeitern handelt es sich zu fast zwei Dritteln um Beschäftigte des Deutschen Roten Kreuzes, des Arbeiter-Samariter-Bundes, der DLRG, der Johanniter und der Malteser. Dazu kommen die Pharmazeuten, die Impfärzte und Bundeswehr-Soldaten. Die Vergütungen sind entsprechend verschieden. Die Ärzte erhalten wie berichtet 120 Euro die Stunde.
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Die Zentren verfügen jeweils über – grob vereinfacht – Stammpersonal, das vorrangig am jeweiligen Ort eingesetzt wird. In der Messe sind es 583, der Arena in Treptow 404, im Ex-Flughafen Tempelhof 334, im Erika-Hess-Stadion in Wedding 316, im früheren Airport Tegel 281 und im Velodrom in Prenzlauer Berg 259 Leute.
Nach Ostern sollen auch Hausärzte impfen
Bisher wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge 5,7 Prozent der Berliner Einwohner zweifach gegen das Coronavirus geimpft, 11,9 Prozent haben die erste Dosis erhalten.
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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte angekündigt, dass nach Ostern die Corona-Impfungen in den Arztpraxen angeboten werden sollen. Bislang impften Ärzte in einem Modellversuch in knapp 200 Praxen in Berlin gegen das Coronavirus. Zunächst wollen sich 1800 der 2500 Praxen an der Impfkampagne beteiligen.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte angesichts des Debakels um den Astrazeneca-Impfstoff vor Ostern gesagt, dass unter 60-Jährige dieses Vakzin nicht mehr in den Impfzentren erhielten. Allerdings könnten Hausärzte nach individueller Beratung über Vorteile und Risiken des Impfstoffs entscheiden, ob sie Astrazeneca auch bei jüngeren Patienten einsetzen.