Immoscout meldet mehr Mietwohnungen: In Berlin stehen wieder mehr Wohnungen zur Verfügung
Kein Monat nach dem Aus für den Mietendeckel steigt das Angebot an Wohnungen um 8,6 Prozent. Aber auch die Mieten steigen kräftig.
Wer eine Wohnung in Berlin hat, der hat es gut: Der neue Mietspiegel bietet für bestehende Verträge kaum Spielraum für Mieterhöhungen. Dagegen steigen die Mieten für freie Wohnungen in Berlin kräftig. Jedenfalls für Objekte, die im größten Vermittlungsportal „Immobilienscout“ angeboten werden: um sieben Prozent innerhalb nur eines Jahres.
Die gute Nachricht ist: Seit der Deckel von den Mieten geflogen ist, ist das Angebot an Wohnungen kräftig gestiegen: um 8,6 Prozent. Das entspreche einigen hundert Wohnungen, die mehr von Eigentümern vermietet werden, als vor rund drei Wochen, als das Bundesverfassungsgericht das Berliner Mietenwohngesetz für „nichtig“ erklärte. Betrachtet haben die Mitarbeiter des Wohnungsportals dabei nur die vom Deckel betroffenen vor dem Jahr 2014 errichteten Wohnungen.
Die wundersame Vermehrung des Angebots an Wohnungen könnte im Zusammenhang mit der Berliner Politik der Mietenregulierung sowie deren abruptes Ende mit dem Beschluss von Karlsruhe zusammenhängen. Denn auch die Einführung des Mietendeckels soll sich drastisch auf den Markt ausgewirkt haben: Das Portal hatte einen Rückgang der Zahl angebotener und gedeckelter Mieten von fast 40 Prozent vermeldet. Mit dem Wegfall des Deckels schlägt also der Pendel zurück und das Angebot steigt wieder.
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Doch nicht nur die Zahl auch die Miete der über das Portal angebotenen Wohnungen steigt - und zwar so kräftig wie in keiner anderen deutschen Großstadt. 90 Cent mehr pro Quadratmeter innerhalb von nur drei Wochen, ein Plus von sieben Prozent, das ist gewaltig.
In Frankfurt und München waren die Mieten in dem Zeitraum nur um 0,5 und 0,3 Prozent gestiegen. Das spricht dafür, dass die Vermieter in Berlin nun wieder die Wohnungen zu den rechtlich zulässigen Mieten anbieten, der entsprechend höher als die Deckelmiete ist.
Wohnungen ab sechs Euro je Quadratmeter
Wohnungen für sechs bis sieben Euro je Quadratmeter in Berlin seien auf Immoblienscout zu finden, hieß es bei den Betreibern: Objekte der öffentlichen Wohnungsgesellschaften. Bei den privatwirtschaftlichen Wohnungsgesellschaften hätten die Mieten bei durchschnittlich acht bis neun Euro gelegen. Die Nachfrage ist immens: Um jede Wohnungen konkurrieren 158 Interessenten, dies sei die mit Abstand größte Zahl von Kontaktanfragen unter den größten deutschen Städten.
Bei den vor höchsten zwei Jahren fertig gestellten Neubauten, also zuvor nicht gedeckelte Objekte, stieg die durchschnittliche Miete von Online-Angeboten in Berlin um 3,5 Prozent. Auch das sei ein Spitzenwert im Vergleich der Metropolen. Mieten von durchschnittlich 13,76 würden verlangt, ähnlich viel wie in Hamburg.