Flughafenfest in Spandau: In Berlin-Gatow landen ab Freitag wieder Flugzeuge
Da wird Hartmut Mehdorn vor Neid erblassen: Während am BER kein Flieger in Sicht ist, landen auf dem alten Flugplatz Gatow die Maschinen im dichten Takt. 20.000 Menschen werden erwartet.
Eigentlich ist der Flughafen längst geschlossen. Eigentlich ist hier in Berlin-Gatow längst Ruhe eingekehrt (wenn man mal von den Flugzeugen aus Tegel absieht, die hier ihre Schleifen drehen gen Süden). An diesem Wochenende aber wird es noch einmal lauter, denn dann findet das jährliche Flugplatzfest statt. "Wir erwarten an beiden Tagen 20.000 Besucher", heißt es im Tower des einstigen britischen Flughafens, auf dem früher die Queen gelandet ist, wenn sie nach West-Berlin wollte. Das Wetter soll mitspielen; es werden bis zu 25 Grad erwartet. Auch die Ankunft der Maschinen beim Flugplatzfest steht fest, doch dazu gleich mehr.
Vor 20 Jahren, am 7. September 1994, hat die Royal Air Force den Flughafen Gatow verlassen und an die Bundeswehr übergeben, die hier noch immer ihren Sitz hat in den Kasernen. Im alten Terminal werden auch Veteranen der Royal Air Force erwartet - in der "British Gatow Veterans' Lounge". In Gatow landeten auch die Flugzeuge der Berliner Luftbrücke.
Der Flughafen im Süden des Berliner Bezirks Spandau ist seit Mitte der 90er Jahre nicht mehr in Betrieb und wurde zu großen Teilen bebaut. Die Betonpisten wurde abgerissen, dort entstanden die Häuser der so genannten "Landstadt Gatow" (die allerdings in Kladow liegt, aber das nur am Rande bemerkt).
Freitag, gegen 16 Uhr, landen zwei Flugzeuge auf der alten Piste
Zwei 800 Meter lange Stummel der alten Landebahnen existieren aber noch. Dort werden am Sonnabend und Sonntag Maschinen starten und landen, mit Ausnahmegenehmigung wie in den Vorjahren. Wie es im Militärhistorischen Museum heißt, werden die ersten zwei Maschinen aber schon am Freitagnachmittag - etwa 16 Uhr - aufsetzen: "eine DO 28 und eine DO 27".
Die anderen Maschinen ("Wir erwarten etwa 25 Flugzeuge") landen wie angekündigt am Sonnabend zwischen 10 und 13 Uhr; am Tag darauf, also am Sonntag, heben die Maschinen dann zwischen 14 und 17 Uhr wieder ab und fliegen zu ihren Heimatplätzen.
Sehr große Flugzeuge würden nicht landen, dafür sei die Bahn zu knapp. Vor allem würden Propellermaschinen landen, die zwar nicht mehr ganz taufrisch sind ("Die älteste ist Baujahr 1950"), aber noch immer in Betrieb: zu Schulungszwecken, zum Training. Einige Maschinen kommen aus Bayern und Cuxhaven angeflogen.
Das Flugplatzfest - auf dem sich viele andere Vereine präsentieren wollen - findet statt auf dem Gelände des Luftwaffenmuseums. Dieses ist über den Ritterfelddamm zu erreichen, beispielsweise mit dem BVG-Bus 135. Der Weg von der Haltestelle nimmt aber ein paar Minuten in Anspruch. Das Bühnenprogramm beginnt Sonnabend und Sonntag jeweils um 12 Uhr. Schluss ist jeweils um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Ab Rathaus Spandau fahren auch zehn historische BVG-Busse zum Flughafen, wie der Verein Traditionsbus mitteilte.
André Görke