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Berlins Schüler gewöhnen sich an das verkürzte Abitur.
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Bildung in Berlin: Immer schneller auf dem Weg zum Abitur

Berlins Schüler gewöhnen sich an das verkürzte Abitur: Immer weniger wiederholen die elfte oder zwölfte Klasse.

An den Gymnasien sinkt der Anteil der Schüler, die freiwillig den elften oder zwölften Jahrgang wiederholen. Dies belegen aktuelle Zahlen der Bildungsverwaltung aus dem Schuljahr 2014/15. Demnach haben sich nur noch 8,6 Prozent der Schüler zu diesem Schritt entschlossen. Vor zwei Jahren waren es noch 13,7 Prozent. Diese hohe Zahl an „freiwilligen Rücktritten“ hatte 2013 die Gegner des „Turboabiturs“ in ihrer Haltung zur Schulzeitverkürzung am Gymnasium bestärkt.

Der größte Teil der Oberstufenschüler (6,3 %) wiederholt den elften Jahrgang. Dies deutet meist darauf hin, dass sich die Wahl der Leistungskurse als falsch erwiesen hat. Wer hingegen den letzten Jahrgang ein zweites Mal durchläuft (2,3 %) , kann die Leistungskurse nicht mehr ändern, erhofft sich aber bessere Noten. Die Bildungsverwaltung vermutet, dass eine bessere Beratung durch die Oberstufenkoordinatoren zu einem Rückgang der Wiederholer beigetragen haben könnte. Die Abiturnoten haben sich durch die verkürzte Schulzeit nicht verschlechtert. Das war schon 2012 so, als der erste Turbojahrgang das Abitur abgelegt hatte.

Mehr Schüler an Sekundarschulen wiederholen

Freiwillige Rücktritte gibt es auch an den Sekundarschulen, die wie bisher 13 Jahre Zeit zum Abitur haben: Hier wiederholten zuletzt 9,3 Prozent eines der beiden letzten Schuljahre. Zudem gab es an den Sekundarschulen wesentlich mehr Schüler als an den Gymnasien, die freiwillig die zehnte Klasse wiederholten, um einen besseren Abschluss zu schaffen.

Dies geht aus der Antwort auf eine Anfrage des Abgeordneten Martin Delius (Piraten) hervor.. An den Gymnasien wiederholen schwacher Schüler dafür öfter die Klassen 8 bis 9: Anders als in den Sekundarschulen gibt es an den Gymnasien noch das klassische „Sitzenbleiben“.

Kaum Diskussion über Turbo-Abitur

Trotz der Schulzeitverkürzung bleibt das Gymnasium als Schulform in Berlin beliebt: Fast jeder zweite Schüler wählt nach der vierten oder sechsten Klasse diesen Weg. Von den rund 12000 Abiturienten in Berlin besuchen sogar rund 75 Prozent ein Gymnasium.Es gibt aber auch etliche angesehene Sekundarschulen, die als Alternative zum Gymnasium akzeptiert werden und sogar extrem übernachgefragt sind.

Anders als in Bundesländern wie Hamburg, Hessen, Niedersachsen und Baden-Württemberg wird in Berlin die Diskussion um eine Abschaffung des Turboabiturs in der Schülerschaft kaum geführt. Auch die Berliner Eltern haben in dieser Frage schon lange nicht mehr die Öffentlichkeit gesucht.

Susanne Vieth-Entus

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