Auswertung von Haushaltsbefragungen: Immer mehr Berliner von Armut bedroht
Laut dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg sind vor allem junge Berliner von Armutsgefährdung betroffen. In Brandenburg zeigt sich ein positiver Trend.
In Berlin ist die Armutsgefährdung der Bevölkerung in den vergangenen Jahren weiter angestiegen. Die Quote betrug im vergangenen Jahr 17,4 Prozent, ein Anstieg um drei Prozentpunkte innerhalb von vier Jahren, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Donnerstag nach Auswertung des Mikrozensus mitteilte. Für Berlin sei dies ein Indikator für wachsende Einkommensungleichheit.
In Brandenburg zeigte sich eine gegenläufige Entwicklung, hieß es weiter. Dort betrug die Armutsgefährdungsquote 13,1 Prozent, „tendenziell“ ein Rückgang.
Insbesondere die Armutsgefährdung junger Berliner steigt weiter an. Im Jahr 2017 waren in Berlin 31,8 Prozent und im Land Brandenburg 22,5 Prozent der 18- bis unter 25-Jährigen armutsgefährdet. Damit seien fast ein Drittel der Berliner und ein Viertel der Brandenburger im Ausbildungsalter armutsgefährdet. In Berlin stieg die Quote bereits das vierte Jahr in Folge an.
Für Personen im Rentenalter wuchs die Armutsgefährdungsquote in beiden Ländern. In Berlin bedeute dies bei den Älteren einen Anstieg innerhalb von vier Jahren von 6,7 Prozent auf 11,2 Prozent, so die Statistiker weiter. In Brandenburg erhöhte sich die Armutsgefährdungsquote der Über-65-Jährigen im gleichen Zeitraum „moderat, aber stetig“ von 8,2 Prozent auf 9 Prozent. Damit hätten Personen im Rentenalter im Vergleich der Altersgruppen in beiden Ländern zwar die niedrigsten Armutsgefährdungsquoten, der Anteil der Betroffenen wachse jedoch relativ stark.
Die Berechnung basiert auf dem im jeweiligen Land erzielten „mittleren verfügbaren bedarfsgewichteten Pro-Kopf-Einkommen“. Die Armutsgefährdungsschwelle, unterhalb derer Menschen als armutsgefährdet gelten, lag 2017 für einen Ein-Personen-Haushalt in Berlin bei 967 Euro und im Land Brandenburg bei 959 Euro. Die Armutsgefährdungsschwelle liegt bei 60 Prozent des Pro-Kopf-Einkommens, das in der jeweiligen Region im Durchschnitt erzielt wird. epd
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