Erinnerungen von Iggy Pop: "Ich kam kerngesund nach Berlin und ging als Wrack"
Für Iggy Pop spielten in seiner Zeit im West-Berlin der 70er Jahre Drogen eine große Rolle. Für seinen Mitbewohner David Bowie dagegen war die Stadt die Rettung.
Der Musiker Iggy Pop blickt auf seine Zeit im West-Berlin der 70er Jahre mit gemischten Gefühlen zurück. Die Stadt habe ihm zunächst gut getan, erzählte der 68-Jährige dem „Zeitmagazin“. Er habe sich erst am Ende seiner Zeit dort gehen lassen. „Damals änderten sich die Stadt und auch die Leute. Von einem auf den anderen Tag war Berlin mit Drogen überflutet, und ich habe dann nicht immer die besten Entscheidungen getroffen. Machen wir es kurz: Ich kam kerngesund nach Berlin und ging als Wrack.“
An seine gemeinsame Zeit mit dem im Januar gestorbenen David Bowie, mit dem er damals in einem Haus in Schöneberg - Hauptstraße 155, lebte, erinnert sich der Sänger gerne. "Er hat so gut wie möglich auf mich geachtet. Das wusste ich auch sehr zu schätzen." Seinen Drogenkonsum habe er zu Beginn des neuen Jahrtausends eingestellt, sagte Pop. „Ich hörte auf zu rauchen und habe seitdem nie mehr irgendeine Droge angerührt.“
Ende März erscheint sein neues Soloalbum „Post Pop Depression“. Auf diesem soll es auch einen Song über seine Zeit in Berlin geben. Dort wird er am 7. Mai auftreten.
Bowie hatte sich in einem Tagesspiegel-Interview 2002 über seine Zeit mit Iggy Pop in Berlin geäußert. Für Bowie, der kokainsüchtig aus den USA nach Berlin gekommen war, war der Umzug die Rettung. "Also im Grunde versuchten wir, von dem Zustand wegzukommen, in dem wir uns zuvor in den USA befunden hatten", sagte Bowie damals. "Ein großer Teil der Zeit ging ganz einfach dafür drauf, uns darüber klar zu werden, was wir von unserem Leben überhaupt wollen."
"Allerdings redeten wir damals nicht sehr viel", sagte Bowie weiter. "Jeder ging so seine eigenen Wege, hatte seine eigene Tagesordnung. Wir haben viel alleine gemacht."
Das Zusammenleben der beiden Musiker verlief auch nicht immer reibungslos. "Wir hatten sehr gegensätzliche Tagesabläufe", sagte Bowie. "Außerdem aß Iggy immer alles, was er im Kühlschrank finden konnte. Das hat mich ziemlich geärgert. Ich war immer derjenige, der einkaufte, und er aß alles auf." Als Iggy Pop dann in eine andere Wohnung im gleichen Haus zog, hatte Bowie die Leckereien für sich allein. (mit dpa)