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Vor dem "grünen" ICE am Ostbahnhof: Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann (li.) und Bahnchef Richard Lutz.
© Jörn Hasselmann

Neues Design der ICE-Züge: ICE bekommt grünen Streifen

Die Bahn präsentierte am Berliner Ostbahnhof den ersten ICE im neuen Design. Der Streifen an der Front ist jetzt grün statt rot.

Einige Eisenbahnfans hatten den neuen Zug sofort erkannt, und fotografierten fleißig. Am Ostbahnhof stellte die Deutsche Bahn am Dienstag früh den ersten ICE im neuen Außendesign vor. An den beiden Enden ist der rote Zierstreifen jetzt grün.

Bahnchef Richard Lutz sagte, dass in den kommenden Monaten alle 280 ICE-Züge sämtlicher Baureihen das neue Design bekommen, also von ICE 1 bis zum neuesten Modell ICE 4, der zwischen Berlin und München eingesetzt wird – natürlich bei planmäßigen Werkstattaufenthalten.

Die Bahn sei Deutschlands größter Klimaschützer

Seit 2018 fahren alle ICE und IC mit 100 Prozent Ökostrom. Dabei wurden 2018 nach Angaben der Bahn bereits 1,4 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Das entspricht dem Ausstoß von einer Million Autos. Ein grüner Elektro-Stecker an der Seite der Züge soll die Klimafreundlichkeit künftig verdeutlichen.

„Die Bahn ist Deutschlands größter Klimaschützer“, sagte Lutz - „und Deutschlands schnellster“. Bekanntlich fahren einige ICE mehr als Tempo 300. „Wer Klimaschutz will, kommt an der Bahn nicht vorbei“, warb Lutz. Neben dem Konzernchef stand Enak Ferlemann, Staatssekretär im Verkehrsministerium.

Rot ab, grün dran. Die Front des ICE sieht jetzt anders aus. Alle 280 Züge bekommen dieses Design.
Rot ab, grün dran. Die Front des ICE sieht jetzt anders aus. Alle 280 Züge bekommen dieses Design.
© Jörn Hasselmann

Klimakabinett berät über Mehrwertsteuersatz für Bahn

Bekanntlich tagt am 20. September das Klimakabinett der Bundesregierung. Auf der Tagesordnung steht dann auch die Frage, ob bei Fahrten über 50 Kilometer künftig nur noch der reduzierte Satz von 7 statt 19 Prozent Mehrwertsteuer erhoben wird. Deutschland ist neben Griechenland und Kroatien das einzige Land, das der umweltfreundlichen Bahn den vollen Satz aufbürdet. In den meisten Ländern der EU sind Bahntickets komplett steuerfrei.

Lutz kündigte an, den Vorteil einer Mehrwertsteuersenkung „1 zu 1“ an die Fahrgäste weiterzugeben. Das werde mehr Menschen in die Züge steigen lassen. Zudem würden dann weitere neue Züge gekauft, damit die zusätzliche Nachfrage auch bewältigt werden kann.

Für die Senkung tritt etwa die CSU ein. Die Grünen haben einen entsprechenden Gesetzentwurf eingereicht. „Die Eisenbahn soll das Verkehrsmittel des 21. Jahrhunderts werden“, sagte der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Enak Ferleman (CDU). Die Fahrgastzahl müsse verdoppelt werden.

Die Bahn hatte zunächst auch erwogen, bei einer Steuersenkung einen Teil des finanziellen Vorteils in die Angebotsverbesserung zu stecken. Nun nannte Lutz es selbstverständlich, dass die Fahrpreise im gleichen Maße gesenkt werden würden.

Fahrkarten in der 2. Klasse von ICE und Intercity sind seit der Jahrtausendwende um gut ein Viertel teurer geworden, wie das Bundesverkehrsministerium kürzlich mitgeteilt hatte. Die Steigerung lag damit leicht unter dem Anstieg des Verbraucherpreisindex, der 30 Prozent betrug.

Im Nahverkehr macht die Bahn nur für etwa jede fünfte Kundenfahrt die Preise selbst, bei den übrigen sind die regionalen Verkehrsverbünde verantwortlich, die Länder und Kommunen vertreten. Im Nahverkehr wurden Fahrkarten seit dem Jahr 2000 um etwa die Hälfte teurer. Der grüne Verkehrsexperte Matthias Gastel forderte am Dienstag erneut eine grundlegende Änderung der Verkehrspolitik, also mehr Geld für die Schiene und weniger Geld für Straßenbau: "Wenn die Bundesregierung es mit dem Klimaschutz ernst meint, muss sie endlich die Wende in der Infrastrukturpolitik einleiten. Noch immer quillt der Bundesverkehrswegeplan vor lauter Straßenneubauprojekten über", sagte der verkehrspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion. (mit dpa)

Jörn Hasselmann

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