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Der Circus Voyage gastiert derzeit in Berlin-Wedding.
© dpa

Circus Voyage in Berlin-Wedding: Hund beißt Amtstierarzt – und Polizist

Dem Zirkus werden Verstöße gegen den Tierschutz vorgeworfen. Die Kontrolleure kamen aber nicht am bissigen Wachhund vorbei.

Die Vorwürfe sind gravierend: Tierarzt gebissen – Polizist gebissen. Kontrollen eingestellt. Ein nicht gesicherter Wachhund beim Circus Voyage, der noch bis zum Sonntag auf dem Zentralen Festplatz in Wedding gastiert, hat nach Angaben des Bezirksamts Mitte einen amtlichen Tierarzt so schwer verletzt, dass dieser im Bundeswehrkrankenhaus versorgt werden musste. Es habe keine Nachkontrollen der zuvor festgestellten Mängel mehr gegeben, da die Sicherheit der amtlichen Tierärzte auch unter Polizeibegleitung nicht garantiert werden könne, heißt es in einem internen Vermerk. Eine Strafanzeige wegen Körperverletzung sei erstattet worden. Auch die vorangegangene Kontrolle sei nur unter Polizeischutz möglich gewesen, weil der Zirkus den Kontrolleuren ein Hausverbot erteilt habe. Der Zirkus, der seit dem 28. April in Berlin gastiert, sei fünf Mal überprüft worden.

Circus fühlt sich ungerecht behandelt

Ein Sprecher des Circus Voyage wies die Vorwürfe am Freitag zurück. Das Unternehmen besitze zwar viele Tiere, habe aber keinen Wachhund. Zudem habe es am angegebenen Kontrolltag, dem 16. Mai, einen Ruhetag im Zirkus gegeben. Der Sprecher warf dem Amtstierarzt vor, voreingenommen zu sein. Nur in Mitte werfe man dem Zirkus Tierschutz-Verstöße vor. Bei vorangegangenen Veranstaltungen am Olympiastadion habe es keine Probleme gegeben. Gegen den Tierarzt aus Mitte habe man eine Dienstaufsichtsbeschwerde wegen Befangenheit eingereicht.

Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) sagte auf Anfrage, der Zirkus habe mehrfach Auflagen nicht eingehalten. Das Gastspiel amtlich abzubrechen, wie es der SPD-Abgeordnete Daniel Buchholz fordert, sei verwaltungsrechtlich nur schwer durchsetzbar. Tiere seien nicht artgerecht gehalten oder transportiert worden. Der Zirkus wirbt mit der „größten tierischen Show.“ Der Fall zeige, dass Wildtiere in einem Zirkus nichts zu suchen hätten, erklärte Buchholz.

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