Nach Übergriffen auf DHL-Boten: Bürgermeister: "Wedding ist keine No-go-Area"
Nach den Übergriffen auf DHL-Kuriere wehrt sich Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel. Der Grünen-Politiker fordert, den Mitarbeitern "mit Respekt zu begegnen".
Nach den Übergriffen auf Paketboten in Wedding hat sich nun auch der Bezirksbürgermeister zu Wort gemeldet. "Wir fordern alle Bewohner*innen des Bezirkes auf, den alles andere als üppig entlohnten Dienstleistern mit Respekt zu begegnen, schließlich lassen sie unsere (Bestell-)Wünsche wahr werden", schreibt Stephan von Dassel (Grüne).
Keine "nennenswerte" Zahl von Übergriffen
"Eine nennenswerte Zahl von Übergriffen auf Paketboten ist dem Bezirksamt für keines seiner Ortsteile bekannt", schreibt von Dassel. Das Bezirksamt nehme "die Sorgen der Paketzusteller trotzdem ernst."
DHL: Expresskuriere wurden bedroht und angegriffen
Eben jene hatten, wie berichtet, geklagt, dass sie in einigen Kiezen bedroht worden sind. Um seine Mitarbeiter zu schützen, hatte der Paketdienst DHL angekündigt, Expresssendungen in Problemkiezen künftig nicht mehr zustellen. Unter anderem in Wedding seien Kuriere bedroht und angegriffen worden, sagte eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch. "In wenigen Einzelfällen haben wir uns deshalb entschieden, die Sendung ins nächstgelegene Depot zu liefern." Dort könne dann die Identität des Empfängers überprüft werden.
"Vor drei Jahren gab es eine Betrugsserie"
Der Grünen-Politiker sagt hingegen: "Die Berichte in den Print- und den sozialen Medien, dass einzelne Straßenzüge im Wedding nicht mehr von dem Paketdienst der Deutschen Post angefahren werden, sind falsch. Nach Aussage der Deutschen Post werden sämtliche Briefe, Päckchen, Pakete und Express- Sendungen weiterhin direkt zugestellt. Richtig ist, dass bei terminierten Expresssendungen im Fall von Hinweisen auf Betrugsversuche in Absprache mit den Versendern Sendungen nicht direkt zugestellt wurden. Die Empfänger*innen werden dann umgehend informiert und die Sendungen müssen persönlich im Hauptdepot abgeholt werden (...) Hintergrund dieses Vorgehens ist eine drei Jahre zurückliegende Serie von Warenkreditbetrügereien. In Folge dessen nehmen die Versandhändler die Auslieferer in Haftung. Die DHL nimmt wiederum die Lieferanten in Haftung."
Schlusswort von Stephan von Dassel: "Die Medien sind aufgefordert, ihre immer wiederkehrenden Reflexe, Teile des Weddings zu „No-go-Areas“ auszurufen, endlich abzulegen. Das war, ist und bleibt falsch."