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Das Festival "70 Jahre Israel" wird am Freitag in Berlin eröffnet.
© Paul Zinken/dpa

Festival "70 Jahre Israel": Hummus und harte Debatten in Berlin

Ein Festival würdigt 70 Jahre Israel. Unter den Gästen ist ein Berliner mit ungewöhnlicher Karriere.

Was verbinden wir mit Israel – das Tote Meer, Hummus, Tel Avivs Bauhäuser? Armee, Besatzung, Terrorabwehr? Oder die vielen IT-Experten, die Idee des Kibbuz, einen Vielvölkerstaat? Dieser Tage jedenfalls wird anlässlich Israels 70-jährigen Bestehens wohl noch ein bisschen heftiger über den jüdischen Staat diskutiert. Vielerorts wird Israel gefeiert, andernorts verdammt. Die Deutsch- Israelische Gesellschaft (DIG) lädt nun für das Wochenende zu Podiumsdiskussionen, Filmen, Vorträgen und Workshops ein – und abends soll gefeiert werden.

Unter dem Motto „70 Jahre Israel“ wird das Festival am Freitag um 11 Uhr von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) eröffnet. Zu den Veranstaltungen in den Räumen der „Station Berlin“ am U-Bahnhof Gleisdreieck werden Bundespolitiker, Schriftsteller, Forscher und Künstler erwartet – auch der israelische Botschafter, Jeremy Issacharoff.

Gleich mehrfach wird der Autor, Sicherheitsberater und Ex-Berliner Arye Shalicar auftreten. Shalicar ist Sohn iranischer Juden, die nach Deutschland geflohen waren. Er wuchs in Berlin auf – zunächst ohne vom jüdischen Hintergrund seiner Eltern zu wissen. Später wurde Shalicar in Wedding von muslimischen Jugendlichen wegen seiner jüdischen Herkunft angefeindet. Er wanderte nach Israel aus und stieg dort in der Armee auf, deren Sprecher er zuletzt war. Inzwischen arbeitet Shalicar als Geheimdienstexperte für Israels Regierung.

Alltagseindrücke aus Israel

DIG-Präsident Hellmut Königshaus sagte am Dienstag, mit dem Festival solle das Land den Menschen in Deutschland aber abseits der „üblichen Berichte“ in den hiesigen Medien nähergebracht werden: letztlich also weniger Kampf-, dafür mehr Alltagseindrücke. So wollen israelische Diplomaten interessierten Gästen am Sonntag ab 14 Uhr das Hummus-Selbermachen erklären.

Trotzdem soll es neben Kultur, Wissenschaft und Sport auch um Politik gehen. Die Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt durch die USA sowie deren Aufkündigung des Iran-Abkommens werden auch an diesem Wochenende Stoff für Debatten bieten. Zudem hat die Palästinensische Autonomiebehörde den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag mit Ermittlungen beauftragt: Der palästinensische Außenminister Riad Malki übergab der Anklagebehörde am Dienstag ein Schreiben, in dem der israelische Siedlungsbau und die tödlichen Schüsse am Gaza-Streifen als strafrechtlich Relevantes aufgelistet werden.

Deutsche Prominenz wird schon am Freitagnachmittag erwartet. Dann sollen in der „Station Berlin“ unter anderem der frühere Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) und der einstige „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann zu den Besuchern sprechen. Zu einer Debatte über Jugend in Israel und Deutschland werden am Sonnabend die Jugendvertreter mehrerer Parteien erwartet, darunter Juso-Chef Kevin Kühnert. Schirmherr des Festivals ist Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU).

Das Programm des Festivals finden Sie im Internet unter: 70-jahre-israel.digev.de

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