Berlin-Charlottenburg: Hochhausprojekt am Ernst-Reuter-Platz gestoppt
Dem Bauherren eines bislang geplanten Turms am Ernst-Reuter-Platz reicht die erlaubte Höhe von 80 Metern nicht. Deshalb bleibt nun doch ein Altbau stehen.
Über die „Wachsende Stadt City West“ und den Bau weiterer Hochhäuser in Charlottenburg-Wilmersdorf wurde am Montag bei einer Veranstaltung der AG City und des Bezirksamts diskutiert – doch das einzige aktuelle Hochhausprojekt in dem Stadtteil scheint gescheitert. Der Immobilienunternehmer Christian Pepper hat seine Pläne aufgegeben, das Gebäude am Ernst-Reuter-Platz 6 für einen neuen Turm abzureißen und will nun doch den Bestandsbau sanieren. Das erfuhr der Tagesspiegel am Rande der Veranstaltung.
Pepper nahm nicht teil und war nicht für Auskünfte erreichbar. Seine Abkehr vom Hochhausprojekt bestätigten Uwe Timm, der für Pepper unter anderem das Europa-Center am Breitscheidplatz managt, Bezirksbaustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) und AG-City-Vorstandsmitglied Gottfried Kupsch.
Der Neubau sollte sich am alten Telefunken-Hochhaus orientieren
Das 47 Meter hohe Bürohaus war 1969 bis 1974 nach Plänen des Architekten Bernhard Binder entstanden, diente zuletzt der Telekom und steht seit Jahren leer. Neubaupläne stockten wegen des Denkmalschutzes, der für den ganzen Platz gilt. Im August 2016 verkündete der damalige Bausenator Andreas Geisel (SPD), man habe sich auf einen Neubau geeinigt, der so groß werden dürfe wie das alte Telefunken-Hochhaus nebenan. Dieses ist mit 80 Metern das höchste Bauwerk am Platz und wird vor allem von der Technischen Universität (TU) genutzt.
Senatsverwaltung bleibt bei ihrer Haltung
Tatsächlich wollte Pepper aber noch höher hinaus. Er halte einen 80-Meter-Bau für unwirtschaftlich, heißt es. Eine Sprecherin der von Katrin Lompscher (Linke) geführten Stadtentwicklungsverwaltung bekräftigte auf Nachfrage, man werde keiner größeren Bauhöhe zustimmen und sich „nicht erpressen lassen“. Für eine „Verdichtung“ Berlins mit Hochhäusern warb bei der Veranstaltung der Architekt Christoph Langhof, von dem der neue Turm „Upper West“ am Breitscheidplatz stammt. Seine Idee eines 209 Meter hohen Wolkenkratzers auf dem Hardenbergplatz lehnen dagegen alle Ämter ab.