WM 2014 und Fußball in Berlin: Hinterm Zuckerhut geht's weiter
Das Spiel ist aus, Deutschland ist Weltmeister! Jetzt werden die Leinwände wieder eingepackt, der Alltag kehrt zurück. Schade, findet Anke Myrrhe - und freut sich wieder auf ehrlichen Fußball um die Ecke.
Aus, aus, das Spiel ist aus. Letzter Abpfiff, letzte Runde, das war’s mit der WM, ein paar Minuten Nachspielzeit wird es noch geben in den nächsten Tagen, doch die Fernseher bleiben aus, die Leinwände werden wieder in die Keller geschleppt, erst in zwei Jahren zur EM wieder abgestaubt – bis auf die paar echten Fußballkneipen der Stadt, die alles zeigen von Hertha bis Hoffenheim, von Union bis Unterhaching.
Ach, du schöne Fußballzeit, Sehnsuchtszeit, Wahnsinnszeit. Wenn die Frage niemals „Was?“ ist, sondern nur: „Wo?“ Es soll ja Leute geben, die sich freuen, jetzt wieder andere Dinge tun zu können, Banalitäten wie Essengehen ohne Ball, Konzertbesuche ohne Liveticker, Sport mit Selbstbeteiligung. Doch spätestens am Wochenende werden es viele vermissen, das ständige Rauschen, den grünen Hintergrund, das natürliche Gesprächsthema. Und dann?
Es muss ja nicht immer Brasilien sein, manchmal tut es auch Britz. Sieben Tore gegen einen Mitfavoriten? Alltag in Adlershof. Auf den unzähligen Kunstrasenplätzen der Stadt spielen sich an jedem Wochenende Dramen ab, dafür muss man nicht mal hinaus ins Olympiastadion oder die Alte Försterei. Fußball ist überall, häufig gilt: je unprofessioneller, desto spannender.
Und viel näher dran als die größte Leinwand. Hier steht der Knipser noch selbst am Grill, hier brüllt der Sechser zur Seitenlinie: „Halt die Klappe, Horst!“ und Egon pöbelt zurück: „Dann renn doch endlich mal!“ Hier entstehen nach der Halbzeit natürliche Räume, weil eigentlich niemand mehr laufen kann. Außer Horst, der holt die nächste Runde.
Und jetzt: Anpfiff, bitte. Anfang August geht’s wieder los. Oh, du schöne Fußballzeit, Sehnsuchtszeit...
Anke Myrrhe
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