Ankunft der Flüchtlinge in Berlin-Charlottenburg: „Hier wird jeden Tag geputzt“
Der Großteil der Flüchtlinge ist in den Unterkünften in Charlottenburg angekommen und hat die Unterkünfte bezogen, die der Senat bereitgestellt hat.
„Ich bleibe nicht hier! Halten Sie die Versprechen und bringen Sie mich in eine vernünftige Unterkunft.“ Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt (AWO) versuchen, die aufgebrachte Frau zu beruhigen. Sie wolle nicht in der Flüchtlingsunterkunft in Charlottenburg bleiben. Eine Unterkunft, in der das Personal Zugang zu ihren Schränken habe.
Der erste Bus mit 33 Flüchtlingen traf am Dienstagnachmittag vor dem AWO- Refugium Kaiserdamm ein. 101 Betten hat das ehemalige Jugendhotel, jedes Zimmer eine eigene Dusche und Toilette. Die Flüchtlinge nehmen ihre Koffer und tragen sie in ihre neue Unterkunft. Kurze Zeit später lehnt Dartey Frank vor dem Refugium an einer Laterne und sagt: „Das ist nicht gut hier. Was soll ich tun, wenn meine Kinder abends Hunger bekommen?“ Den Flüchtlingen wird hier zu festen Zeiten Essen ausgegeben.
"Hier ist es besser als in der Schule"
Frank kam freiwillig hierher. Die hygienischen Umstände in der besetzten Schule seien vor allem für seine Frau und seine beiden kleinen Töchter unzumutbar gewesen. Auch ein anderer Neuankömmling sagt: „Hier ist es besser als in der Schule, dort waren Duschen und Toiletten nicht in Ordnung.“
Ein Helfer sieht die Lage kritisch. Er glaube, dass nur für wenige Flüchtlinge etwas erreicht werden könne. „Wenn sie nicht nach Artikel 23 behandelt werden, haben sie keine Chance auf eine Aufenthaltserlaubnis.“ Inzwischen ist ein Taxi eingetroffen, das Unzufriedene zum Spandauer Refugium bringen soll, wie von der aufgebrachten Frau gefordert.
Das Quartier in Spandau liegt in einem Gewerbegebiet mit Werkstätten und Betrieben. Es wirkt burgähnlich und ist mit bis zu sechs Betten pro Zimmer größer als das Refugium am Kaiserdamm. Die Bewohner scheinen vom ersten Eindruck zufriedener, obwohl sie sich Duschen und Toiletten teilen müssen. Doch diese sind großräumig. „Hier wird jeden Tag geputzt“, versichern zwei Bewohner. In der Gemeinschaftsküche stehen fünf Herde zur freien Nutzung.
Karim El-Helaifi