Rangliste in der Restaurant-Oberliga: Hier gibt es das beste Essen in Berlin
Wer kocht die besten Gerichte der Stadt, wer ist in Ungnade gefallen und wer wurde überhaupt ganz gestrichen? Die Rangliste der Oberliga wird aus den aktuell erschienenen Restaurantführern errechnet.
Noch laufen die Computer auf Hochtouren, um aus den vielfältigen Bewertungen der aktuell erschienenen Restaurantführer eine neue Rangliste zu errechnen – ein spannendes Spiel für Insider, die allerdings meist augenzwinkernd zugeben, dass das Resultat dadurch nicht wirklich objektiver wird, als es eine einzelne Bewertung ist. Richtig ist, dass durch eine derartige Querschnittsbewertung Ausreißer vermieden werden können. Aber zumindest was Berlin angeht, herrscht weitgehende Einmütigkeit.
Ranglistenerster der Stadt, das lässt sich schon per Abschätzung sagen, ist weiterhin Hendrik Otto im "Lorenz Adlon Esszimmer". Er hat zwar nur in einem Führer, dem "Gusto", die Höchstbewertung von zehn Pfannen erhalten, und der dritte Michelin-Stern bleibt ihm vorerst versagt. Aber in der Summe bleibt er vorn. Die Verfolgergruppe ist dann Geschmackssache: Da fast alle aus dieser Gruppe irgendwo einen Schritt vorwärts gemacht haben, kann es sogar sein, dass in der Gesamtabrechnung alles weitgehend beim Alten bleibt.
Der Michelin zeichnet weiterhin vier andere Restaurants mit zwei Sternen aus (Facil, Fischers Fritz, Reinstoff, Tim Raue), während der Gault & Millau weiterhin allein Tim Raue mit 19 von 20 Punkten favorisiert. Neu in der 18-Punkte-Gruppe des Gault & Millau ist in diesem Jahr das "Facil", das seine Gesamtposition damit am ehesten verbessern könnte. Ebenfalls aufwärts auf 17 von 20 Punkten ging es für "Les Solistes"; auf 16 Punkte konnten sich „Volt“ und "Duke" verbessern, die aber mangels Michelin-Stern noch keinen Zugang zur Spitzengruppe haben.
Auch Restaurantführer müssen sparen
Das gilt auch für Markus Semmler, der seine 16 Punkte verteidigt hat. Ungnädig geht der Gault & Millau diesmal mit zwei Restaurants um, die von anderen höher geschätzt werden: Das "Cinco" erhält erneut nur elf Punkte, das neue Restaurant am Steinplatz mäßige zwölf. Aufwärts auf 15 Punkte ging es für "Cookies Cream" und „Pauly-Saal“. Auffällig in diesem Führer: Weiter hinten im Mittelfeld wurden einige Restaurants wie die "Spindel" oder "Ana e Bruno" ganz gestrichen, offenbar eine generelle Sparmaßnahme, denn der G & M enthält nur noch rund 900 statt früher mehr als 1000 Betriebe.
Eine weitere Aufsteigerin dieses Jahrgangs ist Sonja Frühsammer, die nun endlich den Michelin-Stern hat, auf den sie jahrelang intensiv hingearbeitet hat. Und zwei weitere Gewinner nennt der wegen seines Kostenbeteiligungsprinzips umstrittene "Gusto"-Führer, der die kulinarische Avantgarde bevorzugt: Hier stiegen "Horvath" und "Rutz" auf acht Punkte (von zehn) plus "Bonuspfeil" nach oben. Der eher konservative "Feinschmecker"-Guide schließlich mag gar keinem Berliner Restaurant die Höchstnoten von fünf oder 4,5 Punkten zuerkennen, sortiert aber Facil, Fischers Fritz, Tim Raue und "Les Solistes" bei vier Punkten ein. Ausgesprochene Verlierer gibt es in diesem Aufwertungskarussell also kaum, allenfalls das „Vau“, das im Gault-Millau auf 16 Punkte abstieg und im „Feinschmecker“ bei 2,5 feststeckt. Aber an Boden haben auch jene besternten Restaurants verloren, deren Bewertungen in diesem Jahr einfach geblieben sind, wo sie waren..
Wie geht es in Berlin weiter? Der Bedarf an teuren Luxusrestaurants dürfte gedeckt sein. Aber mutige junge Newcomer, wie sie im „Glass“, "Lansk" oder "Martha’s" zu finden sind, werden im kommenden Jahr ganz sicher in den Guides auftauchen.
Bernd Matthies
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