zum Hauptinhalt
Heyo Kroemer ist neuer Charité-Chef.
© Swen Pförtner/dpa

Berliner Universitätsklinik: Heyo Kroemer tritt Amt als neuer Charité-Chef an

Der 59-Jährige kommt aus Göttingen, wo er Vorstandschef der Universitätsmedizin war. Er folgt auf Karl Max Einhäupl.

Seinen ersten Arbeitstag hat er schon hinter sich. Am heutigen Dienstagnachmittag wird Heyo Kroemer dann offiziell als Vorstandsvorsitzender der Charité im Amt begrüßt: vom Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD), der dann auch den bisherigen Chef Karl Max Einhäupl (72) verabschiedet.

Die Charité ist Europas größte Universitätsklinik – sie gilt als bedeutendster Forschungsstandort und wichtigstes Krankenhaus der Region. In 3000 Betten auf vier Campi werden immer mehr Patienten behandelt, schon weil Berlins Bevölkerung wächst. Ärzte und Pflegekräfte versorgten im Vorjahr 148.300 Kranke stationär, 702.000 Patienten wurden ambulant behandelt – nur die ebenfalls landeseigene Klinikkette Vivantes versorgt in der Region mehr Fälle.

Die Charité ist mit mehr als 17.000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber Berlins.

Der 59-jährige Kroemer ist Pharmakologe und Professor, arbeitete in Greifswald und ist seit 2012 Dekan und Vorstandschef der Universitätsmedizin Göttingen. Bei Niedersachsens Regierung hatte er sich für Millionen-Investitionen eingesetzt, die Göttinger Universitätsklinik wird 2019 massiv ausgebaut.

Herausforderungen: Fachkräftemangel, Sanierungen, IT-Ausbau, moderne OP-Geräte

Einhäupl hatte die Charité zehn Jahren lang geleitet. Sein Vertrag wurde immer wieder verlängert, weil sich trotz langer bundesweiter Suche kaum jemand fand, der eine Hochschulklinik dieser Größe leiten könnte. Er hat die Charité modernisiert, sich in gesundheitspolitischen Debatten bundesweit Gehör verschafft und Neues in der Personalpolitik ermöglicht.

Im Frühjahr hatte sich Kroemer bereits zu seinem Wechsel geäußert. Damals sagte er:„Die Außergewöhnlichkeit der Charité und das Umfeld in Berlin haben mich sehr gereizt.“

Es gibt viel zu tun für den Neuen, sollte die Charité tatsächlich enger mit anderen Kliniken zusammenarbeiten. Im Sommer hatte die Berliner Krankenhausgesellschaft aufgelistet, woran es den 50 anderen Kliniken der Stadt, die Anspruch auf Landesmittel haben, alles fehlt: Sanierungen, IT-Ausbau, moderne OP-Geräte. Zusammen wären 350 Millionen Euro im Jahr nötig. Bekommen sollen die Kliniken 200 Millionen Euro.

Und, wie in allen Kliniken, ist auch in der Charité der Fachkräftemangel gefährlich: Je nachdem wen man fragt, fehlen mit Blick auf die wachsenden Patientenzahlen und deren steigendes Durchschnittsalter 200 bis 300 Pflegekräfte.

Noch gelten eher Zürich, London und auch München als Europas bekanntere Medizinzentren. „Es wird ein sehr intensiver, nationaler und internationaler Wettbewerb um die Spitzenleute geführt“, sagte Kroemer, „in dem Berlin erfolgreich sein muss.“ Die Zukunft des Medizinstandorts Berlin entscheide sich daran, hochkarätige Köpfe zu gewinnen. (Tsp)

Zur Startseite