Neuer Erzbischof für Berlin: Heiner Koch kommt aus Dresden an die Spree
Heiner Koch wird neuer Berliner Erzbischof. Der Papst hatte ihn mit zwei weiteren Kandidaten auf eine Liste gesetzt. In Dresden habe er die Herzen die Gläubigen erobert, erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.
Der bisherige Dresdner Bischof Heiner Koch leitet künftig das Erzbistum Berlin. Papst Franziskus habe Koch am Montag zum Nachfolger des nach Köln gewechselten Kardinals Rainer Maria Woelki ernannt, teilte die Deutsche Bischofskonferenz mit. Deren Vorsitzender, Kardinal Reinhard Marx, erklärte, Koch habe im Bistum Dresden-Meißen "in kürzester Zeit" die Herzen der Gläubigen erobert. Die einfühlsame Art, gerade auf die Menschen in der Diaspora zuzugehen und den Osten Deutschlands verstehen zu lernen, zeichneten den neu ernannten Erzbischof aus.
Bereits vor Woelkis Berufung als Kandidat gehandelt
Der 60-jährige Koch war vor seiner nur zweijährigen Tätigkeit in Dresden lange im Erzbistum Köln tätig, zuletzt von 2006 bis 2013 als Weihbischof. Einem größeren Publikum wurde er als Generalsekretär des Weltjugendtags in Köln bekannt. 2005 begrüßte Koch den gerade neu gewählten Papst Benedikt XVI. zu dessen ersten Deutschlandbesuch nach seiner Wahl.
Bereits vor vier Jahren wurde Heiner Koch als Berliner Erzbischof gehandelt. Damals rief der Papst dann aber Rainer Maria Woelki in die deutsche Hauptstadt. Woelki und Koch waren 2011 beide Weihbischöfe in Köln und Zöglinge des damaligen Kölner Kardinals und Strippenziehers Joachim Meisner. Heiner Koch ging dann 2013 als Bischof nach Dresden.
Die Katholischen Nachrichtenagentur KNA will aus gut unterrichteten Kreisen erfahren haben, dass sich das Berliner Domkapitel mit der erforderlichen Mehrheit für Koch entschieden hat. Das Domkapitel hat die Wahl zwischen drei Personen, die der Vatikan zuvor auf eine Liste gesetzt hat. Weder das Berliner Erzbistum noch das Bistum Dresden-Meißen wollten sich am Montag äußern.
Berliner Bischofsstuhl seit acht Monaten vakant
Bevor Papst Franziskus in Rom den Namen des neuen Mannes bekannt geben kann, müssen die Länder Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ihre Zustimmung geben. So sieht es das Konkordat vor, das der Vatikan und Preußen in den 1930er Jahren geschlossen haben. Die offizielle Ernennung könne sich deshalb Tage, aber auch noch Wochen hinziehen, hieß es am Dienstag. Der Berliner Bischofsstuhl ist seit acht Monaten vakant. Im August 2014 wechselte Kardinal Rainer Maria Woelki nach Köln.
Heiner Koch ist in Düsseldorf aufgewachsen und hat Theologie, Philosophie und Erziehungswissenschaften studiert. Er arbeitete einige Jahre als Jugendseelsorger und Hochschulpfarrer, bevor er Ende der 80er Jahre in die Leitungsebene des Kölner Erzbistums berufen wurde. 2002 wurde er Generalvikar, 2006 weihte ihn der damalige Kölner Kardinal Meisner zum Bischof.
Koch gilt als konservativ
In der Bischofskonferenz leitet der kleine rundliche Mann die Kommission für Ehe und Familie. Momentan ist er mit der Vorbereitung der Familiensynode im Oktober in Rom beschäftigt. Theologisch gilt er als konservativ, ohne verbohrt zu sein. In den vergangenen zwei Jahren habe er als Bischof von Dresden-Meißen viel dazu gelernt, sagte er kürzlich. Die Christen sind dort eine kleine Minderheit. Nur vier Prozent der Bevölkerung sind katholisch. Koch hat gelernt, dass das Leben oftmals nicht nach der katholischen Lehre läuft - selbst bei gutwilligen Katholiken nicht. Diese Erfahrungen haben ihn nachdenklich werden lassen.
Wie kann die Kirche die Lebenswirklichkeit der Menschen respektieren und annehmen – ohne alle ihre Grundsätze über Bord zu werfen? Diese Frage treibt ihn sehr um. Das ist keine schlechte Voraussetzung für eine Berufung nach Berlin.
Claudia Keller
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