zum Hauptinhalt
Wie steht es um religiöse Toleranz an Berliner Schulen?
©  Daniel Bockwoldt/dpa

Antisemitismus an Paul-Simmel-Grundschule: Heiko Maas: "beschämend und unerträglich"

Die jetzt bekanntgewordenen Vorfälle an der Grundschule in Tempelhof-Schöneberg rufen empörte Reaktionen hervor.

Der offenbar antisemitische Vorfall an der Tempelhofer Paul-Simmel-Grundschule hat empörte Reaktionen sogar auf der Ebene der Bundespolitik ausgelöst. So äußerte sich Außenminister Heiko Maas (SPD) dazu gegenüber der „Bild“-Zeitung: „Wenn ein Kind antisemitisch bedroht wird, ist das beschämend und unerträglich.“ Es müsse in Deutschland und weltweit alles getan werden, um jüdisches Leben zu schützen.

Mit dem Tode bedroht

An der Berliner Grundschule soll eine Zweitklässlerin wiederholt von muslimischen Mitschülern beleidigt und sogar mit dem Tode bedroht worden sein, da sie nicht an Allah glaube. Auch sei das Mädchen, dessen einer Elternteil jüdisch ist, deswegen verbal attackiert worden.

Und vor einem Jahr haben offenbar zwei Schüler ein Enthauptungsvideo des IS über eine Whats-App-Gruppe ausgetauscht. Die Senatsschulverwaltung ist über den Vorgang informiert, nach den Osterferien soll es wegen der verbalen Attacken auf das Mädchen Gespräche zwischen Eltern, Schulleitung und Schulaufsicht geben.

Allgemeines Entsetzen

Auch die Jungen Liberalen in Tempelhof-Schöneberg äußerten sich entsetzt. Der Bezirksvorsitzende der FDP-Nachwuchsorganisation, Sören Grawert, sagte, dass selbst Kinder im Grundschulalter jüdische Mitschüler mit dem Tod bedrohten, mache bewusst, dass das Problem „viel tiefer sitzt, als es irgendjemand bisher ermessen konnte“.

Das Vorjahr habe gezeigt, dass dies kein trauriger Einzelfall im Bezirk sei. Vielmehr handele es sich um den dritten Antisemitismus-Skandal innerhalb eines Jahres. Nötig sei ein Krisenstab, „der schonungslos evaluiert, an wie vielen weiteren Schulen es im letzten Jahr judenfeindliche Vorfälle gab“.

Der Verein Werteinitiative/jüdischdeutsche Positionen verlangte Konsequenzen. Vorstandsvorsitzender Elio Adler erklärte, hinter solchen Vorfällen stecke ein Verständnis von Religion, das den Anspruch auf absolute Wahrheit erhebe. Das führe dazu, vermeintlich Ungläubige anzugreifen. „Betroffene Lippenbekenntnisse der Verantwortlichen“ reichten als Reaktion nicht aus. „Es muss zur Pflicht für Schulleiter werden, derartige Vorfälle etwa beim Antisemitismus-Beauftragten des Bundeslandes zu melden“. (mit epd)

Zur Startseite