Bahnhof Griebnitzsee: Halt an der Uni Potsdam - mit drei Jahren Verspätung
Regionalbahnen von Berlin sollen in Griebnitzsee halten - eine Erleichterung für viele Pendler und Studenten. Der Haken: Es sollte 2013 schon soweit sein.
Auch die kleinen Freuden sollte man wertschätzen: Am Bahnhof Griebnitzsee – gleich neben dem Potsdamer Universitätsgelände gelegen – soll nun doch schon in diesem Jahr ein zweiter Bahnsteig für Regionalzüge gebaut werden. Das teilte die Deutsche Bahn mit. Noch im Oktober hieß es, dass der Bau – wenn überhaupt – erst 2017 fertig werde. Daran gab es seinerzeit Kritik von der Stadt, der Studierendenvertretung Asta und der Universität Potsdam.
Im Mai will die Bahn nun mit dem Bau beginnen und nennt sogar einen Starttermin: 24. Mai. Der künftige Bahnsteig 3 soll zwischen dem S-Bahnsteig und dem bestehenden Regionalbahnsteig errichtet werden. Er soll 140 Meter lang, überdacht und auch per Aufzug erreichbar sein. Die Kosten für den Umbau von etwa 500 000 Euro sollen komplett vom Bund übernommen werden.
Die Züge der RE1 sollen aber nicht halten
Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember sollen die Züge der Regionalbahnlinien 21 und 22 dort auch in Richtung Potsdam halten – eine Erleichterung für viele Pendler und Studenten. Derzeit halten die Züge der Linien 21 und 22 in den Hauptverkehrszeiten nur in Richtung Berlin am Bahnhof Griebnitzsee, weil es in der Gegenrichtung keinen Bahnsteig gibt. Pendler aus Berlin dürften besonders am Morgen profitieren: Das zeitraubende Umsteigen im Bahnhof Berlin- Wannsee inklusive Wechsel des Bahnsteiges fällt dann weg. Eine Zeitersparnis von etwa zehn Minuten. Allerdings wird es wohl bei acht Zügen pro Tag bleiben. Der stark frequentierte Regionalexpress 1 soll nicht im Bahnhof Griebnitzsee halten. Er soll weiterhin nur an größeren Knotenpunkten halten, um seinen Geschwindigkeitsvorteil nicht zu verlieren.
Der Bau des zweiten Regionalbahnsteigs in Griebnitzsee hatte sich mehrere Jahre verzögert. Ursprünglich war die Eröffnung des Bahnsteigs bereits für Mitte 2013 angepeilt. Doch erst war die Finanzierung unklar, dann gab es Schwierigkeiten bei der Planung von Leitungs- und Gleisverlegungen.
Bevor es mit dem Bahnsteigbau losgehen kann, soll an der S-Bahn gebaut werden. Im Frühjahr werden die Gleise der S-Bahn zwischen dem Potsdamer Hauptbahnhof und Griebnitzsee erneuert. Sie waren nach dem Mauerfall verlegt worden und müssen ersetzt werden. Etwa 3,3 Millionen Euro soll die Streckensanierung kosten. Während die Strecke gesperrt ist, nutzt die Bahn die Gelegenheit für eine Generalüberholung des S-Bahnhofs Babelsberg für 2,6 Millionen Euro. Ende März will die Bahn dort mit den Bauarbeiten beginnen. Täglich sind zwischen Griebnitzsee und Potsdam-Hauptbahnhof allein 35.000 Menschen mit der S-Bahn unterwegs.
Auch in den nächsten Jahren soll an der S-Bahn-Strecke in Potsdam gebaut werden. So soll zwischen dem Potsdamer Hauptbahnhof und der Eisenbahnüberführung über die Nuthe auf etwa 800 Metern ein zweites Gleis für 6,5 Millionen Euro verlegt werden. Die S-Bahn verspricht sich davon einen stabileren Fahrplan und eine um wenige Minuten kürzere Fahrtzeit. Die Arbeiten sollen 2018 beginnen.
Auf zu neuen Bahnstrecken: Deutlich wie nie hat sich Alexander Kaczmarek für den Wiederaufbau der Stammbahn ausgesprochen. Die Bahnstrecke vom Berliner zum Potsdamer Hauptbahnhof über Zehlendorf ist seit 1945 außer Betrieb. Lesen Sie mehr unter diesem Tagesspiegel-Link. Oder doch gleich die S-Bahn bis Werder/Havel verlängern? Lesen Sie mehr unter diesem Tagesspiegel-Link.
Marco Zschieck