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Sperrzone. Das KaDeWe nach dem Überfall vor fast zwei Jahren.
© Paul Zinken/dpa
Update

Prozess am Landgericht Berlin: Haftstrafen für Überfall aufs KaDeWe

Mitten im Weihnachtsgeschäft haben sie vor zwei Jahren das KaDeWe überfallen. Jetzt sind zwei Räuber zu Haftstrafen verurteilt worden.

Reizgas versprühte der eine, der andere drosch mit einem großen Hammer auf Vitrinen ein: Nach dem spektakulären Überfall auf das KaDeWe im Dezember 2014 sind die beiden jüngsten der fünf Räuber zu Jugendstrafen verurteilt worden.

Aladin Ö. erhielt drei Jahre Haft, Hamza A. Z. zwei Jahre und neun Monate. Mit den Komplizen seien sie kurz vor Weihnachten 2014 bei laufendem Geschäft in das Luxuskaufhaus eingedrungen – „eine Dreistigkeit“, so das Gericht. Die 20-Jährigen seien des besonders schweren Raubes sowie der 13-fachen gefährlichen Körperverletzung schuldig.

Fünf Maskierte kamen martialisch mit Hammer, Axt, Machete und Reizgas bewaffnet in das Kaufhaus – mitten im Trubel am Vormittag. Panik brach aus. Nach 79 Sekunden waren mehrere Vitrinen zertrümmert und Uhren sowie Schmuck der Edelmarken Rolex und Chopard im Wert von rund 817.000 Euro weg. 13 Geschädigte wurden durch Reizgas verletzt.

Es war das Fluchtauto, das die ersten heißen Spuren lieferte. Ein Bruder von Hamza A. Z. kam schließlich als ein mutmaßlicher Initiator vor Gericht. Der erste Prozess um den Raub im KaDeWe endete im Mai 2016 für den 30-Jährigen mit sechs Jahren und acht Monaten Haft. Er hatte nach sechsmonatiger Verhandlung überraschend gestanden – wohl unter dem Druck der Aussage eines Komplizen. „Ich bin der Mann mit der Machete“, gab der 45-Jährige Anfang 2016 bei der Polizei zu Protokoll und berichtete auch von einem Mordauftrag, der zu einem Schuss ins Bein des Geschädigten geführt habe.

Keine Angaben zu Komplizen

Aufgrund der Aussagen kam es im April zu einem Großeinsatz in Neukölln mit 220 Beamten. Acht Verdächtige wurden verhaftet, darunter der Vater der Brüder aus dem KaDeWe-Raub. Er soll unter anderem eine Rolle beim Verkauf der noblen Beute gespielt haben.

Die 20-Jährigen machten im zweiten Prozess um den Raub im KaDeWe zu Komplizen keine Angaben. In die Tatplanung seien sie nicht einbezogen und an der Beute nicht beteiligt worden. Dem Urteil war ein sogenannter Deal aller Prozessbeteiligten vorausgegangen: Um die drei Jahre Haft bei Geständnissen. Von der Beute ist bis heute nur ein ramponiertes Collier aufgetaucht. Der dritte Prozess um den Raub im KaDeWe startet in zwei Wochen.

Während der KaDeWe-Raub langsam aufgearbeitet wird, wurde Montagfrüh wieder Schmuck in der City West gestohlen. Zwei Personen stiegen vor Ladenöffnung durch ein Fenster in die Karstadtfiliale am Kurfürstendamm ein.

Ihr Ziel war die Schmuckabteilung im Erdgeschoss. Dort zertrümmerten sie mehrere Glasvitrinen und stahlen den Inhalt. Passanten verständigten die Polizei, als sie verdächtige Personen beim Verlassen des Gebäudes sahen. Diese stiegen zu einem Komplizen in einen blauen Kleinwagen in der Rankstraße und flohen. Genauere Angaben konnte die Berliner Polizei laut eigenen Angaben aus „ermittlungstechnischen Gründen“ nicht machen.

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