Live-Blog zum Blitzüberfall im KaDeWe: 15 Menschen mit Reizgas verletzt - Täter auf der Flucht
Maskierte Räuber haben am Sonnabendvormittag einen Juwelier im KaDeWe überfallen und dabei fünfzehn Menschen mit Reizgas verletzt. Zeugen sagen, unter den Räubern sei eine Frau gewesen. Bisher ist nur bekannt, dass Uhren einer teuren Marke geraubt wurden. Lesen Sie hier die Ereignisse im Ticker.
Vermutlich vier maskierte Räuber haben am Sonnabendvormittag das KaDeWe überfallen. Sie stürmten gegen 10.30 Uhr bewaffnet in das Kaufhaus, setzten einen Sicherheitsmann mit Reizgas außer Gefecht und zerschlugen nach bisherigen Erkenntnissen die Vitrinen des Juweliergeschäfts Christ. Wie viel sie erbeutet haben, ist noch unklar - dem Vernehmen nach vor allem Uhren der Marke Rolex in einem sechsstelligen Wert.
In einem dunklen Audi flüchteten die Räuber, Zeugen sagen, unter ihnen sei auch eine Frau gewesen.
22 Uhr: Vom Fluchtfahrzeug der Täter gibt es weiterhin keine Spur. Unklar ist überdies, ob in dem Wagen ein fünfter Täter gewartet hat. Es soll sich nach Augenzeugenberichten um eine graue Limousine von Audi handeln. "Wir ermitteln mit Hochdruck", erklärt die Polizei am späten Abend..
20.35 Uhr: Raub am umsatzstärksten Wochenende des Jahres. Das Wochenende des 4. Advents ist auch im KaDeWe das umsatzstärkste des Jahres. Mehr als 100.000 Besucher sind an diesen Tagen normalerweise im Kaufhaus, an normalen Tagen sind es etwa 40 000 bis 50 000. Zum Umsatz gibt es keine offiziellen Angaben. Branchenkenner rechnen mit durchschnittlich knapp einer Million Euro pro Tag, kurz vor Weihnachten natürlich deutlich mehr. Die Schätzung beruht auf dem Gesamtumsatz der Karstadt Premium Group in Höhe von etwa 350 Millionen Euro, der an rund 300 Verkaufstagen im Jahr in drei Häusern erzielt wird – dazu gehören auch die weniger als halb so großen Warenhäuser Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg.
Gute Nachricht für alle, die am vierten Adventssonntag im Kaufhaus des Westens einkaufen wollten und wegen des Überfalls vor verschlossenen Türen standen: Morgen ist auch noch ein Shopping-Tag, und zwar nicht irgendeiner, sondern verkaufsoffener Sonntag in Berlin.
19.20 Uhr: Busch-Petersen: "Wir leben von offenen Häusern." Noch einmal der Hauptgeschäftsführer des Berliner Einzelhandelsverbandes, Nils Busch-Petersen: „Wir nehmen den Trend zu mehr Gewalt ernst“, sagte er dem Tagesspiegel. Der Verkauf von sehr hochwertigen Uhren und Schmuck in einem Kaufhaus sei sicherlich riskanter als in einem speziellen Juweliergeschäft. „Aber wir leben von offenen Häusern, nicht von verbarrikadierten“, sagte Busch-Petersen. Der Handel könne sich nicht hinter Panzerglas verschließen wie die Banken. Poller auf Gehwegen hält Busch-Petersen zumindest für einen zuverlässigen Schutz gegen Rambos, die mit mit Autos Blitzeinbrüche versuchen, indem sie mit hohem Tempo in die Auslagen oder die Türen fahren. Erst am vergangenen Sonntag, 14.Dezember, rasten Unbekannte auf diese Weise in einen Elektronikmarkt des Steglitzer Einkaufszentrums Boulevard Berlin und entwendeten wertvolle Geräte. Viele Händler wollten aber keine Poller, "weil ihnen das zu martialisch aussieht".
17:45 Uhr: Insgesamt 15 Personen wurden durch das Reizgas verletzt, ein Sicherheitsmann bekam sehr viel davon ins Gesicht und musste im Krankenhaus behandelt werden. Zeugen berichten, dass Sicherheits-Angestellte aus dem Kaufhaus rannten und riefen: "Raus, raus! Rennt, rennt!"
16.53 Uhr: Die Polizei Berlin meldet "Überfall auf Kaufhaus in Schöneberg". Es gab bestimmt schon entspanntere Tage in der Polizei-Pressestelle als heute. Zwei Mitarbeiter arbeiten dort am Wochenende, die am heutigen Tag natürlich schwer im Einsatz waren. Dennoch bewahren sie die Contenance: "Kaufhaus überfallen" ist die knappe Pressemitteilung überschrieben, die um 16.26 Uhr an die Journalisten ging. Auch wenn mit dem KaDeWe das größte Kaufhaus Deutschlands betroffen ist, ist das für die Polizei noch lange kein Grund, die eigenen Regeln zu verletzen und etwa Namen zu veröffentlichen.
16.36 Uhr: Wert der Beute dem Vernehmen nach sechsstellig. Wie sich mittlerweile herausstellte, setzten die Räuber bei dem Überfall wohl Hämmer ein, mit denen sie die Vitrinen zerschlugen. Unter der Beute waren Uhren der Marke Rolex. Unklar ist noch, ob auch Uhren einer weiteren Luxusmarke verschwunden sind. Der Wert der Beute soll hoch sein, dem Vernehmen nach wohl im sechsstelligen Bereich.
16.08 Uhr: Zeugen: Eine Frau unter den Räubern. Mehrere Zeugen gaben an, unter den vier Räubern auch eine Frau gesehen zu haben. Die Polizei wollte diese Information zunächst nicht bestätigen.
15.36 Uhr: Geschäftsführer des Handelsverbands: "Denken an Mitarbeiter und Kunden." Der Geschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg sagte zur Nachrichtenagentur dpa: „Wir denken an die betroffenen Mitarbeiter und an die Kunden - für die ist das immer ein Schreck. Aber ein so professionelles Kaufhaus wie das KaDeWe kann natürlich mit solchen Extremsituationen umgehen. Es geht danach schnell wieder ans Netz.“
14. 25 Uhr: Unter den Augen der Kameras. Direkt über dem Ort des Überfalls sind Überwachungskameras angebracht. Ob die allerdings von großer Hilfe sind, ist fraglich, immerhin waren ja alle Täter maskiert.
14.10 Uhr: Couragierter Sicherheitsmann. Der verletzte Sicherheitsmann, der mittlerweile im Krankenhaus behandelt wird, hatte offenbar versucht, die Räuber aufzuhalten. Er ist etwa fünf Meter hinter dem Eingang am Wittenbergplatz postiert. Als er die maskierten Männer in das Kaufhaus stürmen sah, stellte er sich nach Zeugenangaben ihnen in den Weg und schrie: "Überfall, Überfall!" Die Täter sprühten ihm daraufhin Reizgas direkt ins Gesicht. Bisher gibt es noch keine Hinweise darauf, ob auch scharfe Munition zum Einsatz gekommen sein könnte.
14.00 Uhr: Die Schwarmintelligenz hat wieder zugeschlagen. Der Überfall auf das KaDeWe ist noch keine vier Stunden her, da hat User "Denis Barthel" das Ereignis schon im Online-Lexikon Wikipedia vermerkt.
13.40 Uhr: Viele Kiebitze. Neugierige Kunden versuchen, einen Blick auf das überfallene Juweliergeschäft zu erhaschen. Mütter mit ihren Kindern linsen zwischen den Trennwänden hindurch. Aber wie berichtet, sind etliche Polizeibeamte im Einsatz, um genau das zu verhindern.
12.50 Uhr: Inzwischen ist das Weihnachtsgeschäft im KaDeWe wieder im vollen Gang. Die Kunden strömen herein; aber manchen Verkäuferinnen ist der Schock über das Erlebte noch anzumerken. Einige sind den Tränen nahe.
12.32 Uhr: Kunden können wieder einkaufen. Eine Zeugin twitterte Bilder vom KaDeWe und schrieb dazu: „Wenn man nur essen und einkaufen will und das #KaDeWe ausgeraubt wird. #Berlin“
Mittlerweile geht im Kaufhaus alles wieder seinen gewohnten Gang - allerdings verhindern rund 50 Polizeibeamte den Zugang in die Nähe des überfallenen Juweliers. Transportable Wände wurden zum Sichtschutz aufgebaut.
"Raus, raus, rennt, rennt!" Die Schreie der Sicherheits-Mitarbeiter
12.25: Zeugen berichten. Firas Haddadin und seine Kollegen von Berlin City Tour verkauften gerade Tickets vor dem KaDeWe, als sie Schreie aus dem Kaufhaus hörten. Es war gegen zehn Uhr. Dann stürmten zunächst Security-Leute nach draußen. Sie riefen: „Raus, raus, rennt, rennt!“ Und mit ihnen kamen die Kunden herausgelaufen. Sie wurden auf die andere Straßenseite gebracht, Firas half mit. Für ihn war sofort klar, dass wohl ein Überfall stattgefunden hat. Er hatte eine ähnliche Situation schon im Jahr 2000 in New York erlebt. Er berichtet, dass viele der Menschen hustend aus dem Gebäude kamen, etliche weinten, manche mussten gestützt werden. Eine Kollegin von City Tour hatte einen grauen Audi beobachtet, der am Eingang Ansbacher Straße mit offener Tür wartete und dann davon raste. Auch andere Passanten haben dieses beobachtet.
12.20 Uhr: Ein Sicherheitsbeamter verletzt. Die Räuber haben offenbar einen Sicherheitsbeamten direkt mit Reizgas besprüht, der sich ihnen in den Weg stellte. Er ist mittlerweile zur Behandlung im Krankenhaus.
Es ist der einzige ernsthaft Verletzte bei diesem Überfall. Privates Wachpersonal trägt in der Regel keine Schusswaffen und ist vor allem dazu da, Ladendiebe oder Unruhestifter abzuschrecken. „Mir graut es vor Pistolen und Gewehren“, sagt Uwe Timm von der Arbeitsgemeinschaft City. Gegen bewaffnete Räuber vorzugehen, sei Sache der Polizei, die in der City West „sehr aufmerksam“ sei. Die AG City habe sich auch „stark gemacht für die mobile Wache auf dem Breitscheidplatz“ – gemeint ist der Polizei-Kleinbus an der Gedächtniskirche. Die anderen Opfer des Reizgases wurden nach bisherigen Erkenntnissen leicht verletzt und wurden direkt am Kaufhaus behandelt.
12.17 Uhr: KaDeWe wieder eröffnet. Das Kaufhaus ist wieder eröffnet, lediglich der Juwelier Christ im Erdgeschoss hat noch geschlossen – voraussichtlich bleibt das heute den Rest des Tages so. Eine Putzfrau fegt in der Christ-Verkaufsfläche die Scherben der zerschlagenen Vitrinen zusammen.
12.14 Uhr: Polizei geht von erfolgreichem Überfall aus. Eine Polizeisprecherin sagt, die Räuber hätten mehrere Vitrinen zerschlagen, wahrscheinlich hätten die Täter also auch Beute gemacht. Nach dem Überfall sind die Täter mit ihrem in der Ansbacher Straße geparkten Auto über die Kleiststraße in Richtung Urania geflüchtet. Zeugen sagen dem Tagesspiegel, das Fluchtfahrzeug sei ein grauer Audi gewesen.
12.12: Feuerwehr spricht von 15 Verletzten. Der Einsatzleiter der Feuerwehr, Christian Grätz, spricht inzwischen von 15 Menschen, die durch das Reizgas Verletzungen an den Atemwegen erlitten haben. Aber nur einer musste ins Krankenhaus gebracht werden.
12:10: Heil aus dem KaDeWe. Draußen vor dem KaDeWe steht ein junger Vater mit seiner acht Monate alten Tochter im Kinderwagen. Er war zum Zeitpunkt des Überfalls im KaDeWe und ist jetzt heilfroh, dass sie das Haus unbeschadet haben verlassen können. Jetzt wartet er darauf, dass seine Frau ihn abholt.
12.07 Uhr: Polizei vernimmt Mitarbeiter von Christ. Mehrere Mitarbeiter des Juweliers sitzen in Polizeiwagen und machen Aussagen. Zwischenzeitlich gehen Verkäuferinnen auch wieder ins Kaufhaus, um sich Jacken zu holen – ein Mitarbeiter hat sich in der Eile eine rote Decke übergeworfen.
12.00 Uhr: Juwelier Christ wohl Ziel des Überfalls. Nach Tagesspiegel-Informationen war der Juwelier Christ im Erdgeschoss Ziel des Überfalls. Offenbar haben sich die Mitarbeiter während der Ereignisse im Büro verbarrikadiert. Der Juwelier war schon 2009 Opfer eines spektakulären Überfalls. Dem Vernehmen nach bleibt der Juwelier den restlichen Sonnabend über geschlossen, das KaDeWe soll aber in Kürze wieder eröffnen.
11.55 Uhr: Elf Verletzte. Offenbar war auch das Spezialeinsatzkommando (SEK) am Kaufhaus, da es zunächst hieß, dass die Täter mit einer scharfen Waffe gefeuert haben sollen. Vermutlich war es aber eine Gas-Waffe. Insgesamt wurden elf Personen durch Reizgas an den Augen und in den Atemwegen verletzt – das Gas verteilte sich offenbar über die Klimaanlage. Die Feuerwehr war mit vier Rettungswagen zur Stelle, um die Verletzten zu versorgen.
11.50 Uhr: Polizei schickt Infomobil. Unterdessen ist das Infomobil der Polizei am Wittenbergplatz eingetroffen, das Auskünfte bei Fragen geben soll. Aber erst einmal müssen die Beamten eingewiesen werden.
11:35 Uhr: Passanten wundern sich. Immer wieder kommen Passanten vorbei und wundern sich darüber, was los ist. Die Polizisten vor den gesperrten Eingängen klären sie darüber auf, dass gerade ein Raubüberfall stattgefunden hat und das Haus erst einmal geschlossen ist. Es bilden sich aber keine Gruppen von Schaulustigen. Die Leute gehen dann einfach weiter.
11.23 Uhr: Womöglich waren es vier Männer. Nach ersten Tagesspiegel-Informationen waren es vier Männer, die durch den Seiteneingang am Wittenbergplatz in das Gebäude stürmten. Bei den Waffen soll es sich um Pistolen gehandelt haben.
11.20 Uhr: Eine Zeugin veröffentlicht kurz nach dem Überfall Bilder auf Twitter.
11.00 Uhr: Das KaDeWe wurde überfallen. Mehrere Männer haben am Sonnabendmorgen das KaDeWe in Schöneberg überfallen. Anscheinend stürmten die maskierten und bewaffneten Männer gegen 10.30 Uhr in das Kaufhaus; das bestätigt die Polizei. Ob Schüsse gefallen sind, konnte die Polizei zunächst nicht bestätigen.
Nach Angaben der Feuerwehr stehen mehrere Menschen unter Schock. Alle Eingänge sind abgesperrt, der am Wittenbergplatz besonders großflächig. Ob die Männer etwas geraubt haben und wie viel, ist noch unklar.