Umfrage vor Landtagswahl in Brandenburg: Gute Nachrichten für SPD - Linke verliert erneut
Dietmar Woidke bleibt wohl Ministerpräsident - das zumindest lässt das ZDF-Politbarometer von gestern Abend erwarten. Die AfD würde demnach locker in den Landtag kommen, die FDP nicht. Allerdings sind sich viele Wähler noch unsicher.
Zwei Tage vor der Landtagswahl in Brandenburg sieht es danach aus, als könne sich die SPD ihren Koalitionspartner aussuchen: Sie bleibt voraussichtlich die stärkste Partei und kann entweder mit der Linken oder mit der CDU regieren. Nach ihrem Wahlerfolg in Sachsen kann die eurokritische AfD auch den Sprung in den Brandenburger Landtag schaffen. Wenn bereits heute gewählt würde, käme die AfD laut dem am Donnerstagabend veröffentlichten ZDF-"Politbarometer Extra" in Brandenburg auf 9,5 Prozent.
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat sich bereits mehrfach für eine Neuauflage der rot-roten Koalition ausgesprochen, will aber auch mit der CDU reden.
Auch die Thüringer wählen am Sonntag einen neuen Landtag. Dort gewinnt der Umfrage zufolge die CDU dazu und bleibt stärkste Partei, gefolgt von der Linken. Die SPD hat allerdings als drittstärkste Kraft die Wahl, ob sie zusammen mit den Grünen unter einem Ministerpräsidenten von der Linken regieren oder die Koalition unter Führung der CDU fortsetzen will.
Die einzelnen Werte für die Parteien:
Projektion Brandenburg:
Stärkste Partei in Brandenburg bleibt die SPD. Sie käme auf 32,5 Prozent und könnte demnach entweder weiter wie bisher mit den Linken oder mit der CDU regieren. Die CDU erreicht 24 Prozent, gefolgt von der Linkspartei mit 20 Prozent, der AfD mit 9,5 Prozent und den Grünen mit 5,5 Prozent. Die FDP bleibt unter 3 Prozent.
Bei der Wahl 2009 hatte die SPD noch 33,0 Prozent, die Linke 27,2 Prozent, die CDU 19,8 Prozent, die FDP 7,2 Prozent und die Grünen 5,7 Prozent. Die anderen kamen zusammen auf 7,1 Prozent.
Projektion Thüringen:
In Thüringen gewinnt die CDU im Vergleich zur Vorwoche leicht dazu und bleibt mit 36 Prozent stärkste Partei, gefolgt von den Linken mit 26 Prozent. Die SPD kommt auf 16 Prozent, die Grünen erreichen 5,5 Prozent. Die SPD ist zwar nur drittstärkste Kraft, sie hätte demnach aber die Wahl, ob sie zusammen mit den Grünen unter einem linken Ministerpräsidenten regieren oder die Koalition unter Führung der CDU fortsetzen will.
Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) wirbt für eine Fortsetzung der schwarz-roten Koalition. Die SPD steht aber auch Rot-Rot-Grün offen gegenüber. Erstmals könnte in Thüringen daher mit dem Ex-Gewerkschafter Bodo Ramelow ein Linken-Politiker Regierungschef werden.
Die Ergebnisse der Wahl 2009: CDU: 31,2 Prozent, Linke: 27,4 Prozent, SPD: 18,5 Prozent, FDP: 7,6 Prozent; Grüne: 6,2 Prozent, Sonstige zusammen: 9,1 Prozent.
40 Prozent der Wähler noch unsicher
Natürlich kann es in den nächsten Tagen noch zu Meinungsschwankungen kommen - viele Parteien mobilisieren jetzt noch einmal alle Kräfte. Außerdem sagen sowohl in Brandenburg als auch in Thüringen nur rund 60 Prozent aller Wahlberechtigten, sie seien schon sicher, ob und wen sie wählen wollen.
In Brandenburg liegt Amtsinhaber Dietmar Woidke (SPD) bei der Frage nach dem gewünschten Ministerpräsidenten mit sehr deutlichem Vorsprung vor seinen beiden Herausforderern. Vor die Wahl gestellt, ob man ihn oder Michael Schierack (CDU) lieber als Ministerpräsidenten möchte, sprechen sich 58 Prozent für Woidke und nur 18 Prozent für Schierack aus. In der Konfrontation mit Christian Görke (Linke) fällt der Vorsprung von Woidke mit 60 Prozent zu 10 Prozent sogar noch etwas deutlicher aus.
In Thüringen fällt der Zuspruch für die Amtsinhaberin bei der Frage nach dem zukünftigen Regierungschef deutlich verhaltener aus: Christine Lieberknecht (CDU) bevorzugen 48 Prozent im Vergleich zu Bodo Ramelow (Linke), der auf 33 Prozent kommt. Im Vergleich zu Heike Taubert (SPD) verringert sich Lieberknechts Vorsprung auf 41 Prozent zu 34 Prozent.
Die Interviews für diese Umfragen hat die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen in der Zeit vom 10. bis 11. September 2014 unter 1062 (Brandenburg) beziehungsweise 949 (Thüringen) zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist jeweils repräsentativ für die dortige wahlberechtigte Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte. (stb/AFP)