Wiederaufbau der Garnisonkirche: Günther Jauch spendiert 1,5 Millionen Euro
Für den Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam zeigen sich Mäzene großzügig. Bis 2020 soll das Wahrzeichen wieder stehen.
Der prominenteste Mäzen für den Wiederaufbau der Garnisonkirche ist Günther Jauch. 1,5 Millionen Euro hat der TV-Moderator für das Projekt zur Verfügung gestellt. Mit dem Geld soll die in 57 Metern Höhe geplante Aussichtsplattform gebaut werden. Jauch hatte die Summe bereits im Sommer gespendet, damals hatten die Garnisonkirchen-Stiftung und die Fördergesellschaft den Namen des Mäzens auf dessen Wunsch allerdings noch geheim gehalten.
Am Dienstag wurde seine und die Identität anderer Großspender in der neuesten Ausgabe Garnisonkirchen-Publikation „Potsdamer Spitze“ enthüllt. Jauch, der sich in den letzten Monaten mit öffentlichen Äußerungen zur Stadtentwicklung zurückgehalten hat, gab der Zeitschrift eines seiner seltenen Interviews. Er habe sich aus der Diskussion um den Wiederaufbau lange herausgehalten, sagte Jauch. Als sich in diesem Jahr herauskristallisierte, dass man sich zunächst auf den barocken Turm beschränken wolle, habe er dies für ein „ebenso realistisches wie eben auch unterstützenswertes Ziel gehalten“, erklärte der Wahl-Potsdamer, der vor 15 Jahren mit seiner Spende für das Fortuna-Portal auch die Initialzündung für den Wiederaufbau des Stadtschlosses gab.
Das in der Kirche geplante Versöhnungszentrum sei angesichts der Vielzahl von Krisen auf der Welt besonders wichtig, sagte Jauch. Es sei daher „gut zu wissen“, dass es Menschen gebe, die sich intensiv mit den Fragen der Friedenssicherung und Versöhnung zwischen verfeindeten Völkergruppen, Religionen und Gesellschaften auseinandersetzen“. Dass solches künftig im Turm der Garnisonkirche geschehe, sei ein „gutes Zeichen“.
Auch andere Namen bekannt
Zur Kritik am Projekt sagte er: „Nennen Sie mir ein Thema, bei dem es in Potsdam keine kritischen Stimmen gibt.“ Wenn am Ende jene triumphierten, „die zum Teil noch dafür verantwortlich sind, dass dieses wertvolle Kulturgut komplett zerstört wurde, dann machen wir diese Menschen und deren Geist zu Gewinnern der Geschichte“. Man brauche solche „authentischen Orte, um uns an die Vielschichtigkeit unserer Geschichte zu erinnern und unsere Lehren daraus zu ziehen“, sagte Jauch. „Dort, wo nichts mehr steht, wird auch nach nichts gefragt“. Auch auf den Ausblick vom Turm auf eine „beneidenswert schöne Stadt“ freue er sich.
Auch die Namen der anderen Großsponsoren der letzten Monate sind jetzt bekannt. So verbirgt sich hinter der 250 000-Euro-Spende für die im Turm geplante Bibliothek der frühere Chef des Immobilienkonzerns TAG, Rolf Elgeti. Der millionenschwere Manager, der in Potsdam wohnt, war zuletzt durch seine umstrittenen Investments beim Fußball-Drittligisten FC Hansa Rostock in die Schlagzeilen geraten. Im Wiederaufbau der Garnisonkirche sehe er die Möglichkeit, „an diesem historischen Ort ein Bildungsforum mitzugestalten, in dem die kommenden Generationen für die Zukunft lernen können“, sagte Elgeti.
Wiederaufbau seit Jahren umstritten
Auch der bei Potsdam lebende Architekt Georg Freiherr von Willisen hat sich in die Spenderliste eingetragen. Er hat 150 000 Euro für den Turmaufstieg bereitgestellt. Er wünsche sich, dass durch den Wiederaufbau des Garnisonkirchturms „diese große, durch Zerstörung entstandene Lücke im Stadtbild geschlossen wird“, sagte von Willisen.
Der geplante Wiederaufbau der Garnisonkirche ist seit Jahren umstritten – vor allem wegen des sogenannten Tags von Potsdam am 21. März 1933, als sich Hitler und Reichspräsident Hindenburg vor der Kirche die Hand reichten. Die Garnisonkirchen-Stiftung will im Oktober 2017 mit dem Wiederaufbau einer zunächst abgespeckten Variante ohne Turmhelm und barocken Zierrat beginnen, die 26,1 Millionen Euro kosten soll. Rund eine Dreiviertelmillion Euro fehlen noch bis zu dieser Summe. Wieland Eschenburg, Kommunikationsvorstand der Garnisonkirchen- Stiftung, zeigte sich zuversichtlich, dass dieses Ziel bis zum Jahresende erreicht werde. Der Bund hat wegen der Bedeutung als „nationales Kulturdenkmal“ eine Förderung von zwölf Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die Zeit drängt: Weil die Baugenehmigung 2019 ausläuft, muss der Turm nach brandenburgischem Baurecht spätestens Ende 2020 fertig sein.