Brandenburg: Großbrand in Lieberoser Heide ist gelöscht
Das Großfeuer in der Lieberoser Heide ist seit Dienstagmorgen gelöscht, die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten abziehen.
Um 8.11 Uhr traf die erlösende Nachricht in der Leitstelle Lausitz in Cottbus ein: Das Feuer in der Lieberoser Heide ist aus. Tief Gislinde hatte der Lausitz an diesem Dienstagmorgen den lang ersehnten Regen gebracht, was vor allem für die vielen meist freiwilligen Feuerwehrleute eine Verschnaufpause bedeutet. "Wir konnten alle Kräfte aus der Lieberoser Heide zurückbeordern", sagte der Einsatzleiter dem Tagesspiegel: "Auch die Hubschrauber, die den munitionsbelasteten Boden aus der Luft löschten. Die für 10.30 Uhr geplante Suche nach Glutnestern wurde ebenfalls abgesagt."
Insgesamt waren bei dem am Sonntag ausgebrochenen Großfeuer auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz 285 Einsatzkräfte und 65 Fahrzeuge vor Ort. 80 Hektar Wald und Heide fielen den Flammen zum Opfer. In der vergangenen Woche hatte ein Feuer bereits auf 400 Hektar getobt. Die Polizei ermittelt nun die Ursachen der beiden Großfeuer, hat bislang aber keine Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung.
Gelöscht war der Großbrand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lieberose am Montagabend zwar noch nicht, doch da kam die rettende Meldung von der Feuerwehr: Seit 22 Uhr war das Feuer in der Lieberoser Heide unter Kontrolle. Es bestand keine Gefahr mehr für das Dorf Klein Liebitz. Auch weil sich der Wind am Abend gedreht hatte. Am Dienstagmorgen fuhr die Feuerwehr zunächst alle ihre Einsatzkraft wieder hoch.
„Die dramatischen Bilder, die uns aus der Lieberoser Heide erreichen, lassen eher darauf schließen, dass sich das Feuer weiter ausbreitet", sagte Brandenburgs Waldbrandschutzbeauftragter Raimund Engel noch am Montagnachmittag dem Tagesspiegel. Da sei die Lage noch unübersichtlich gewesen, auch weil der Wind die Flammen immer wieder anfache.
Am Montagnachmittag sprach der Landrat des Kreises Dahme-Spreewald, Stephan Loge (SPD), erstmals davon, dass eventuell das nahe gelegene Dörfchen Klein Liebitz evakuiert werden müsse. Allerdings sei es durch eine 50 Meter breite Brandschneise zusätzlich geschützt. Experten befürchteten vor allem, dass das bislang meist am Boden dahin kriechende Feuer durch den Wind auf Baumwipfel übergreifen und sich dann sehr viel schneller ausbreiten könne. Außerdem lagert – wie berichtet – auf dem Gelände noch reichlich Munition, weshalb die Einsatzkräfte nur von den sicheren Wegen aus agieren können.
150 Feuerwehrleute brachten den Brand unter Kontrolle
„Direkte Löscharbeiten können derzeit nur aus der Luft stattfinden“, sagt die Einsatzleiterin der Rettungsstelle Lausitz: „Wir haben einen Hubschrauber der Bundespolizei mit 500 Litern Wasserkapazität und einen Hubschrauber der Bundeswehr mit 5000 Litern im Einsatz.“ Dennoch brachten mehr als 150 Feuerwehrleute den Brand zunächst nicht unter Kontrolle. Deshalb wurde ein dritter Hubschrauber geordert und ein zweiter Einsatzabschnitt eröffnet.
„Wir hoffen nun auf weitere Hilfe von oben“, sagte ein Feuerwehrmann am Montagabend, und meinte den von Meteorologen für die nächsten Tage versprochenen Regen. „Ich bin sehr skeptisch, ob der ausreichen wird, um die Situation zu entspannen“, sagt Raimund Engel. Zwar gab es neben dem Großbrand in der Lieberoser Heide bis zum Montagnachmittag nur kleinere Brände, aber „das gesamte Land ist inzwischen so trocken, dass auch Regenfälle, die über mehrere Stunden anhalten, nichts an der grundlegenden Situation ändern“, sagt Engel.
In diesem Jahr brannte es 232 Mal
232 Brände habe es in diesem Jahr schon in Brandenburg gegeben, im gesamten Vorjahr waren es nur 138.
Besonders schlimm sei die Situation im südlichen Brandenburg, aber genau von dort naht am Dienstag vielleicht Rettung in Form von Regen. Auf jeden Fall soll es dem Deutschen Wetterdienst zufolge sowohl Regenschauer als auch Gewitter geben, allerdings nicht flächendeckend. Da es aber auch am Mittwoch noch regnet, besteht Hoffnung, dass fast alle etwas abbekommen. Die Niederschlagsmengen können sogar bis zu 20 Liter pro Quadratmeter in wenigen Stunden betragen.
Vielleicht reicht das sogar aus, um den Brand in der Lieberoser Heide zu löschen, der am Sonntagmittag ausgebrochen war. Betroffen sind bislang mehr als 80 Hektar Heide, wobei bereits in der vergangenen Woche ganz in der Nähe 400 Hektar in Flammen standen. „Es handelt sich aber definitiv um einen neuen Brand“, sagt Raimund Engel: „Wir hatten erst vermutet, dass das alte Feuer wieder aufgeflackert sei, aber so war es nicht.“
Auch deshalb könne man Brandstiftung nicht ausschließen, meint der Waldbrandschutzbeauftragte. Das könne vorsätzlich oder fahrlässig, beispielsweise durch eine weggeworfene Zigarettenkippe, eine zerbrochene Glasflasche oder ein abgestelltes Auto, geschehen sein.
Ende vergangener Woche hatten bereits Mitarbeiter der Stiftung Naturlandschaften, die Teile des ehemaligen Truppenübungsplatz übernommen hat, den Verdacht geäußert, dass der Brand nicht auf natürlichem Weg entstanden sein könne. Zumal in örtlicher und zeitlicher Nähe kleinere Brände ausgebrochen waren und es bereits auch im vergangenen Jahr in der Lieberoser Heide ein Großfeuer gegeben hatte.
Spekulationen, wonach sogar jemand vorsätzlich die Brände gelegt haben könnte, werden von der zuständigen Polizei in Cottbus allerdings scharf zurückgewiesen. Noch gebe es keinerlei Hinweise darauf, hieß es. Man ermittle in alle Richtungen, warne aber vor Schuldzuweisungen, bei der möglicherweise Menschen zu Unrecht verdächtigt würden.