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Umweltaktivisten hatten Ende Juni den Großen Stern im Tiergarten in eine bunte Fläche verwandelt.
©  Greenpeace/dpa

Berlin-Mitte: Greenpeace soll für farbigen Protest 14.019,75 Euro an BSR zahlen

Die Protestaktion mit gelber Farbe am Großen Stern wird für die Umweltorganisation Greenpeace teuer. Zur genauen Zusammensetzung der verwendeten Farbe ermittelt die Polizei.

Von Ronja Ringelstein

Da kommt eine dicke Rechnung auf Greenpeace zu: 14.019,75 Euro wird die Umweltorganisation für ihre Aktion am Großen Stern bezahlen müssen. Aktivisten hatten Ende Juni mehr als 3000 Liter gelbe Farbe auf die Straße gekippt, durch die darüberfahrenden Autos hatte sich die Farbe so verteilt, dass der Stern aus der Vogelperspektive wie eine Sonne aussah. Der Protest war ein Appell an die Bundesregierung, schneller aus der Kohleverstromung auszusteigen.

Den genauen Betrag für die Reinigung der Fahrbahn bezifferte nun die Senatsumweltverwaltung in ihrer Antwort auf eine schriftliche Anfrage des CDU-Abgeordneten Oliver Friederici, die dem Tagesspiegel vorliegt. Geschätzt worden waren die Kosten ursprünglich sogar auf mindestens 15.000 Euro – Greenpeace kommt also etwas besser davon als erwartet. Anteilig sind darin 52,2 Prozent Personalkosten, 37,5 Prozent Fahrzeugkosten und 10,3 Prozent Entsorgungskosten, inklusive Materialkosten, enthalten.

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Hersteller-Warnung vor verwendetem Farbstoff

Kritiker hatten der Umweltorganisation vorgeworfen, mit ihrer Aktion Flora und Fauna zu gefährden. Greenpeace hingegen hatte betont, dass die Farbe unschädlich und abwaschbar sei. Wie der Tagesspiegel berichtete, hatten allerdings Hersteller von Spinellgelb-Pigmenten in ihren Sicherheitsdatenblättern darauf hingewiesen, dass „eine Kontamination von Erdreich, Kanalisation und Gewässern“ mit dem Stoff zu vermeiden sei.

Die BSR musste zur Entsorgung und Reinigung rund 60.000 Liter (60 Kubikmeter) des Wasser-Farbgemischs mit ihren Kehrmaschinen aufsaugen und die Masse anschließend auf ihrem Betriebshof über Entwässerungscontainer, einen Schlammfang und Leichtflüssigkeitsabscheider in die Schmutzwasserkanalisation einleiten – ursprünglich hatte es geheißen, eine Spezialfirma kümmere sich um die Entsorgung. Ob und welchen Schaden das Farbgemisch dort angerichtet hat, ist noch nicht klar.

„Nach Mitteilung von Greenpeace wurde eine Farbe eingesetzt, in der Kreide, biologisch inaktive Pigmente (Ocker und Spinellgelb) mit Methylcellulose und Wasser vermischt wurden“, schreibt die Umweltverwaltung in ihrer Antwort – zur genauen Zusammensetzung der verwendeten Farbe könne der Senat aber bislang nichts sagen. Die Polizei ermittelt noch.

Nach Auskunft des Bezirksamtes Mitte gibt es zumindest keine bleibenden Schäden an Straßenbelägen sowie im Großen Tiergarten. Umweltsenatorin Regine Günther (für Grüne) habe gegenüber Greenpeace schriftlich erklärt, dass bei der Aktion die „notwendige kluge Abwägung zur Verhältnismäßigkeit der Mittel nicht hinreichend erfolgt ist“, heißt es aus der Senatsverwaltung. In einer Debatte im Abgeordnetenhaus zwei Tage nach der Aktion hatte sie indes ihr Verständnis für die Aktivisten geäußert. Diese dürften durchaus auch spektakuläre Aktionen wählen, um die Öffentlichkeit zu informieren.

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