zum Hauptinhalt
Das Charité-Bettenhaus in Berlin-Mitte
© Kalaene/dpa
Exklusiv

Berliner Universitätsklinik: Göttinger Professor Heyo Kroemer soll Charité-Chef werden

Der neue Charité-Vorstandsvorsitzende ist wahrscheinlich Pharmakologe: Klappt alles, könnte Heyo Kroemer 2019 dem Neurologen Karl Max Einhäupl folgen.

Der Berliner Senat hat sich auf einen Kandidaten für den Charité-Vorstandsposten geeinigt. Nach Tagesspiegel-Informationen votierte die Auswahlkommission einstimmig für Heyo Kroemer. Der Pharmakologe ist Chef der Göttinger Universitätsklinik. Dem Auswahlgremium sitzt Bürgermeister Michael Müller (SPD) als Aufsichtsratschef der landeseigenen Charité vor. Einigt er sich mit Kroemer auf einen Arbeitsvertrag, könnte der Niedersachse 2019 in Berlin anfangen. Seit zehn Jahren leitet der 71-jährige Karl Max Einhäupl die Charité, dessen Vertrag immer wieder verlängert wurde. Die Universitätsklinik ist mit 17.000 Mitarbeitern die größte Europas. Der zuständige Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach (SPD) sagte am Mittwoch, man äußere sich nicht zu laufenden Personalangelegenheiten.

Professor Heyo Kroemer, derzeit Chef der Universitätsmedizin Göttingen.
Professor Heyo Kroemer, derzeit Chef der Universitätsmedizin Göttingen.
© promo

Der Senat hatte zwei Jahre bundesweit nach einem neuen Charité-Chef suchen lassen. Neben den für derartige Führungsposten üblichen Anforderungen, so hieß es in Stellenanzeigen, möge der Bewerber idealerweise Erfahrung in der „Implementierung von Digitalisierungsprogrammen“ haben – eine Aufgabe, vor der das gesamte Gesundheitswesen steht. Eine öffentliche Ausschreibung war erforderlich, weil es sich um ein Landesunternehmen handelt. Bundesweit, heißt es in der Branche, gebe es keine 20 Fachleute, die eine Hochschulklinik dieser Bedeutung leiten könnten. Der amtierende Charité-Chef Einhäupl gilt sowohl in der Politik als auch in zahlreichen Berufsverbänden als höchst kompetent und verlässlich.

Kroemer ist in Berlin allerdings nicht neu. Weil der Senat die vergleichsweise erfolgreiche Gesundheitsbranche der Region stärken möchte, hatte Bürgermeister Müller kürzlich eine Zukunftskommission „Gesundheitsstadt Berlin 2030“ eingesetzt. Vorsitzender des elfköpfigen Gremiums ist der Gesundheitsexperte und SPD-Politiker Karl Lauterbach, sein Stellvertreter ist Kroemer. Zum Jahresanfang 2019 wird die Kommission einen Bericht vorlegen, weshalb Kroemer auch erst danach als Charité-Chef beginnen dürfte.

Zur Startseite