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Die "Big Maple Leaf" im Bode-Museum.
© dpa / Marcel Mettelsiefen
Update

Berliner Bodemuseum: Goldmünzen-Diebe seilten sich in den Monbijoupark ab

Eine Leiter, eine Schubkarre und ein Seil. Viel mehr brauchten die Einbrecher nicht, um die 100-Kilo-Münze aus dem Bodemuseum zu stehlen. Doch es kam auch brachiale Gewalt zum Einsatz.

Die Einbrecher kamen über einen kleinen Weg an der Bahntrasse, stiegen auf den Brückensockel und kletterten mit einer Leiter durch ein dort befindliches Fenster: Zum Diebstahl der kanadischen 100-Kilo-Goldmünze aus dem Bodemuseum haben die Ermittler am Dienstag neue Erkenntnisse bekanntgegeben.

Wie Polizeisprecher Winfrid Wenzel bei einer Pressekonferenz vor dem Tatort mitteilte, mussten die Kriminellen im Museum zwischen 100 bis 150 Meter zurücklegen, um zu ihrer Beute zu gelangen: einer äußerst seltenen Münze namens "Big Maple Leaf" mit dem Konterfei von Queen Elizabeth II. Der Nennwert beträgt eine Million Dollar, das Material ist beim aktuellen Goldpreis rund 3,7 Millionen Euro wert.

"Mit brachialer Gewalt", so Wenzel, zerschlugen die Räuber die Vitrine aus Panzerglas und luden die Münze auf eine Schubkarre. Wieder auf der Bahntrasse, seilten sie sich in den Monbijoupark ab. Dort wartete vermutlich das Fluchtauto, wie Wenzel erklärte. Für dessen Verbleib gäbe es bisher aber keine konkreten Anhaltspunkte. Das Fenster, durch das die Täter das Museum betraten, gehört zur Umkleide der Sicherheitsmitarbeiter.

Die Polizei geht von mindestens zwei Tätern aus, die das Museum und das Umfeld gut kannten. "Ein Diebstahl in dieser Größenordnung ist nichts, was man als Passant mal eben im Vorbeigehen macht. Das bedarf schon einer detaillierten Planung", sagt der Polizeisprecher. "Ein Diebstahl in einem derartigen Umfang ist auch für die Berliner Polizei eine Herausforderung." So etwas habe es seit ein paar Jahren nicht mehr gegeben, so Wenzel.

Am Dienstagnachmittag setzten die Ermittler ihre Untersuchungen vor Ort erneut fort. Dafür wurde kurzfristig ein Bahngleis der S5, S7 und S75 gesperrt. Das Landeskriminalamt will sich demnächst an die Berliner Museen wenden, mit ihnen zusammen deren Sicherheitsvorkehrungen prüfen und sie beraten.

Museen erhöhen Sicherheitsvorkehrungen

Unterdessen haben die Staatlichen Museen zu Berlin nach dem spektakulären Raub in der Nacht zu Montag bereits in allen 19 ihrer Museen in der Hauptstadt die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt, das sagte ein Sprecher dem Tagesspiegel am Dienstagvormittag. Dazu gehören unter anderem das Pergamonmuseum, die Alte Nationalgalerie, das Alte Museum, das Neue Museum sowie das Kulturforum in Tiergarten.

Genauere Angaben zu den Sicherheitsvorkehrungen wollte der Sprecher nicht machen, dazu würde man sich generell nicht äußern.

„Wir sind schockiert, dass die Einbrecher unserer Sicherheitssysteme überwunden haben, mit denen wir seit vielen Jahren unsere Objekte erfolgreich schützen. Die Täter sind mit großer Gewalt vorgegangen und wir sind froh, dass kein Personenschaden entstanden ist. Nun hoffen wir, dass die Täter gefasst werden und die kostbare Münze unbeschadet in das Münzkabinett des Bode-Museums zurückkehren wird", teilte der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Michael Eissenhauer, am Montag in einer Stellungnahme mit.

Melanie Berger

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