Extremistische Tendenzen: Geisel schließt Beobachtung von Querdenken durch Verfassungsschutz nicht aus
An den Demonstrationen der Bewegung nahmen oft auch Neonazis und Reichsbürger teil. Redner auf den Bühnen gaben offen preis, das Grundgesetz nicht anzuerkennen.
Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) schließt eine künftige Beobachtung der „Querdenken“-Bewegung durch den Verfassungsschutz nicht aus. „Wir beobachten ganz klar extremistische und antisemitische Tendenzen. Deswegen muss auch der Verfassungsschutz sehr genau hinsehen“, sagte Geisel kurz vor der Herbsttagung der Innenministerkonferenz (IMK) in der kommenden Woche.
Eine abschließende Bewertung der Frage sei in Berlin „aber noch nicht erfolgt“. Die eigentliche Herausforderung bei dem Thema ist laut Geisel die Unterscheidung: wer ist Extremist, wer ist Antisemit, und wer steht auf dem Boden des Grundgesetzes.
„Es gibt in der Bewegung Verbindungen zu rechtsextremistischen Parteien und Personen, die sichtbar geworden sind. Das ist schon sehr, sehr eindeutig.“ Der Verfassungsschutz müsse klären, ob die Gesellschaft es hier nicht mit einem neuen Extremismusphänomen zu tun habe. Anfangs habe man die „Querdenken“-Bewegung noch für weniger problematisch halten können, sagte Geisel.
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Die Innenministerkonferenz will sich am Donnerstag mit dem Thema befassen. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte eine schnelle Beobachtung gefordert. Politiker in anderen Bundesländern rechnen damit, dass es bald eine Entscheidung über einen sogenannten Prüffall geben könnte. Das wäre dann die Vorstufe eines Verdachtsfalls, bei dem der Verfassungsschutz auch geheimdienstliche Mittel einsetzen kann.
Der Stuttgarter „Querdenken“-Initiator Ballweg sagte der dpa: „Die Bewegung wird falsch dargestellt. Wir sind eine friedliche Bewegung und keine politische Partei.“ Extremismus, Gewalt, Antisemitismus und menschenverachtendes Gedankengut hätten ebenso wenig Platz bei den „Querdenkern“ wie die Symbole dieser Denkweisen.
Anhänger von „Querdenken“ und Ableger der Bewegung demonstrierten in den vergangenen Monaten in vielen Städten gegen Beschränkungen in der Corona-Krise. An den Demonstrationen nahmen oft auch an Fahnen und Symbolen erkennbare Neonazis und sogenannte Reichsbürger teil. (dpa)
Hinweis der Redaktion: Ein Absatz aus diesem Artikel wurde gelöscht, weil Innensenator Andreas Geisel zur Behauptung in der entsprechenden Passage eine Unterlassungserklärung abgegeben hat.
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