Energieversorgung in Berlin: Gasag legt Gasspeicher im Grunewald still
Aufgrund des Gasangebots in Europa sei die Speicherung wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll, teilte die Gasag mit. Bis 2023 soll der Speicher nun außer Betrieb genommen werden.
Der riesige Gasspeicher im Grunewald wird nicht mehr gebraucht und in den kommenden Jahren stillgelegt. Die Gasag teilte am Mittwoch mit, aufgrund des Gasangebots in Europa sei die Speicherung wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. Im Übrigen böten „das europäische Verbundnetz und die über 80 vorhandenen Speicher ein Höchstmaß an Versorgungssicherheit“, erläuterte Gasag-Chefin Vera Gäde-Butzlaff das Ende des Speichers.
Die Anlage, rund drei mal vier Kilometer groß und in 800 Meter Tiefe westlich des Olympiastadions gelegen, war 1992 in Betrieb gegangen. Zehn Jahre zuvor hatte der alliierte Kontrollrat die Einrichtung des Speichers beschlossen, um die Gasversorgung West-Berlins zu sichern. Der Speicher ist ein Porenspeicher, aus dessen Gesteinsschichten Wasser durch Erdgas verdrängt wird. Die Dichtigkeit gewährleistet eine 200 Meter mächtige, gasundurchlässige Deckschicht aus Tonstein und Salz.
Die 28 Beschäftigten sollen die Stilllegung durchführen
Vom kommenden Sommer an will die Gasag den Speicher nicht mehr befüllen. Anschließend beginnt das Stilllegungsverfahren, das spätestens 2023 abgeschlossen sein soll. Den langen Zeitraum erklärt das Unternehmen mit der Komplexität des bergrechtlichen Verfahrens. Die 28 Beschäftigten, die sich derzeit um den Speicher kümmern, würden in den nächsten Jahren für die „ordnungsgemäße Durchführung des Stilllegungsverfahrens“ gebraucht, teilte die Gasag mit.
Gäde-Butzlaff zufolge ist das Unternehmen flexibel, wenn sich „die Marktsituation oder die energiepolitischen Rahmenbedingungen fundamental ändern“. In dem Fall könne in den nächsten zwei bis drei Jahren die Stilllegungsentscheidung überprüft werden. Die Gasag macht seit Jahren einen einstelligen Millionenverlust mit dem Speicher.
Alfons Frese