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Hunderte Grundschüler haben das Probejahr am Gymnasium nicht bestanden. Sie hoffen nun auf die Nachprüfungen.
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Update

Berliner Gymnasien: Fünf Rückläuferklassen allein in Mitte

Auch dieses Jahr sind viele Siebtklässler am Probejahr des Gymnasiums gescheitert - zu viele um sie auf die Sekundarschulen aufzuteilen. Deshalb müssen erneut etliche Rückläuferklassen her.

Die Bezirke müssen auch in diesem Jahr Rückläuferklassen ("Umsteigerklassen") einrichten. Die Zahl der Siebtklässler, die am Probejahr der Gymnasien scheiterten, ist erneut zu groß, um sie auf die regulären achten Klassen der Sekundarschulen verteilen zu können.

Präzise Angaben über den Umfang sind allerdings noch nicht möglich, da viele Schüler noch versuchen wollen, mittels Nachprüfungen am Gymnasium zu bleiben. Da diese Nachprüfungen erst zum Ende der Sommerferien stattfinden, wird es noch zwei Monate dauern, bis die Zahlen vorliegen.

Neukölln und Mitte rechnen sogar mit mehreren Rückläuferklassen

Schon jetzt steht allerdings fest, dass es beispielsweise im Bezirk Mitte fünf Rückläuferklassen geben wird. Die betreffenden Schüler in Mitte sollen sich an der Willy-Brandt-, Ernst-Schering- und Ernst-Reuter-Schule melden, die noch Platz haben. Die Reuter-Schule verfügt als einzige der drei Schulen über eine gymnasiale Oberstufe und hat schon jetzt weit über 30 Anmeldungen für ihre Rückläuferklasse. Viele Rückläufer in Mitte kommen vom Diesterweg- Gymnasium, wo rund 25 Schüler die Hürde nicht nahmen. Etwa 15 Schüler müssen das Max-Planck-Gymnasium verlassen, am Lessing-Gymnasium werden es wohl etwa zehn sein.

"Die Auswertung des Probejahrs zum Schuljahr 2013/2014 hat ergeben, dass 78 Schülerinnen und Schüler das Probejahr an den Gymnasien im Bezirk Mitte nicht bestanden haben. Aufgrund der Wohnortregelung ist der Bezirk Mitte für die Beschulung von 96 Schülerinnen und Schülern in Klassenstufe 8 an Integrierten Sekundarschulen zuständig", teilte das Schulamt mit. Freie Plätze in den "Umsteigerklassen" stehen für die Abgänger aus den Lerngruppen für Neuzugänge ohne Deutschkenntnisse aufgenommen, den früheren "Willkommensklassen", zur Verfügung.

2015 soll es besser werden

Neukölln richtet für rund 70 Schüler, die wechseln müssen, drei Umsteigerklassen ein und zwar auf dem Campus Rütli, auf dem Campus Efeuweg und an der Otto-Hahn-Schule. Die Angebote sollten am Freitag an die betreffenden Familien rausgeschickt werden.

In Friedrichshain-Kreuzberg werden knapp 40 Schüler das Probejahr nicht schaffen. Sie können alle verteilt werden. Spandau weiß noch nicht, ob es nötig sein wird, eine Extraklasse aufzumachen. Diese Frage hat nicht zuletzt mit der Unsicherheit zu tun, die aus den Nachprüfungen am Ende der Sommerferien resultiert. Eine Rückläuferklasse könnte verhindert werden, wenn die achten Sekundarschulklassen im Bezirk auf die maximal zulässige Zahl von jeweils rund 26 Kindern aufgefüllt würden. Ob dieser Weg beschritten wird, soll noch mit der Schulaufsicht besprochen werden, kündigte Schulamtsleiter Thomas Nack an.

Mit rund 70 Umsteigern rechnet Tempelhof-Schöneberg, "Es werden keine Umsteigerklassen gebildet, berichtet das Schulamt. Alle Eltern hätten schriftlich bereits Schulplatzangebote erhalten. In Lichtenberg gibt es wie immer nur vereinzelte Umsteiger. Aus den anderen Bezirken lagen bei Redaktionsschluss am Freitag noch keine Zahlen vor.

Steglitz-Zehlendorf muss rund 30 Schüler unterbringen und hat dafür je eine Umsteigerklasse an der 10. Integrierten Sekundarschule und der Bröndby-Schule vorgesehen. Es gäbe dort noch 22 freie Plätze, weil maximal 26 Schüler pro Klasse möglich sind.

Letztes Jahr schafften sieben Prozent das Probejahr nicht

Eigentlich wollten SPD und CDU eine Ballung der „Umsteiger“ in kompletten Rückläuferklassen vermeiden, weil sie pädagogisch umstritten sind. Deshalb sollten in den Anfängerklassen der Sekundarschulen Plätze für die gescheiterten Gymnasiasten freigehalten werden. Die neue Verordnung dauerte aber so lange, dass sie aktuell nicht mehr greifen konnte. 2015 soll es besser werden.

Im vergangenen Jahr schafften rund 700 Siebtklässler das Probejahr nicht, was rund sieben Prozent entsprach. Von den Schülern mit Gymnasialempfehlung scheiterten etwa vier Prozent, von denen mit Sekundarschulempfehlung etwa jeder Dritte.

Susanne Vieth-Entus

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