Aus dem Ruhestand in den Krisenstab: Früherer Vivantes-Lungenspezialist wird Corona-Klinik leiten
Wulf Pankow wird der Ärztliche Leiter des Behandlungszentrums am Messegelände. Der Pneumologe koordiniert dann Hunderte Ärzte und Pfleger.
Wenn in den nächsten Tagen die Zwischenwände, Technik und Betten, schließlich allerlei Mittel und Medikamente in die Messehalle 26 gebracht werden, dann entsteht dort auch der neue Arbeitsplatz von Wulf Pankow. Der Pneumologe, 67 Jahre, war eigentlich schon im Ruhestand – bis ihn der Krisenstab um Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) und Vivantes-Vorstandschefin Andrea Grebe gebeten hat, die auf dem Messegelände zu errichtende Covid-19-Klinik zu leiten.
Offiziell heißt die Ad-hoc-Klinik „Corona-Behandlungszentrum Jafféstraße“. Die Senatorin sprach von einem Mix aus „Krankenhaus und Feldlazarett“, in dem 500 Betten mit Covid-19-Patienten belegt werden sollen, wenn die regulären Häuser in der Stadt voll sind.
600 Ärzte Mediziner haben sich für die Klinik gemeldet
Pankow war zuletzt Chefarzt der Pneumologie im Vivantes-Klinikum Neukölln, unter Ärzten ist er äußerst gut vernetzt. Ein „hochverdientes Mitglied“ sei Pankow, sagte der Präsident der Berliner Ärztekammer, Günther Jonitz. Lungenspezialist Pankow leitet in der Kammer, der alle 29.000 Berliner Ärzte angehören müssen, den Weiterbildungsausschuss „Innere Medizin“ und war für die Corona-Hotline des Senats tätig.
In den nächsten Wochen wird er bis zu 100 Ärzte und hunderte Pflegekräfte koordinieren müssen. Inzwischen haben sich fast 600 Mediziner für Covid-19-Einsätze gemeldet. Darunter Ärzte im Ruhestand, in Teilzeit, in Weiterbildung, kurz nach dem Studium oder aus Praxen, die derzeit geschlossen haben.
Pflegekräfte allerdings fehlen immer noch – auch in den regulären Kliniken. Und das Personal wird eher knapper, denn Senatorin Kalayci plant auf dem Messeareal ein zweites Corona-Behandlungszentrum mit ebenfalls 500 Betten. Das Coronavirus kann das Lungenleiden Covid-19 auslösen, insbesondere bei hochbetagten Betroffenen und Patienten mit schweren Vorerkrankungen kann die Infektion tödlich verlaufen.