Nach rassistischer Attacke in Berlin-Reinickendorf: Frank Steffel beklagt fehlende Zivilcourage
In einem Restaurant wird ein Kellner rassistisch angegriffen. Der CDU-Politiker Frank Steffel ist über die Reaktion der anderen Gäste entsetzt.
Auch am Montag ist Frank Steffel die Empörung noch anzumerken. Die fehlende Zivilcourage seiner Landsleute macht ihm zu schaffen. „Ich bin sprach- und fassungslos!“, postet er auf Facebook. Was war passiert? Am Wochenende saß der CDU-Bundestagsabgeordnete aus Reinickendorf gemeinsam mit seiner Familie – seiner Frau, den zwei Kindern und der Schwiegermutter – auf der Terrasse eines kleinen italienischen Restaurants in Heiligensee. Plötzlich beleidigt ein Gast einen Kellner als „Scheiß-Araber“ und droht diesem nach Steffels Angaben auf eine sehr aggressive Art Schläge an. Steffel steht von seinem Tisch auf, eine Frau, dem Akzent nach Französin, kommt hinzu, um dem Kellner zu helfen.
Der aggressive Gast ist ein "glatzköpfiger, muskelbepackter Deutscher"
Den aggressiven Gast beschreibt Steffel als „glatzköpfigen, muskelbepackten Deutschen“. Steffel möchte die Situation deeskalieren und bedeutet dem attackierten Restaurantmitarbeiter, hinein zu gehen, er selber kehrt an seinen Tisch zurück. Der tobende Mann beruhigt sich nicht, lässt weiter Hasstiraden los, beschimpft Steffels Frau als Nutte und wirft einen Stuhl nach den Beiden. Dann verlässt er mit seiner Begleiterin und dem Hund das Lokal, ohne das Essen angerührt zu haben und ohne zu zahlen.
Noch mehr als das Verhalten des Mannes erregt Steffel, dass keiner der anderen Gäste sich rührt. Keiner von ihnen greift ein oder steht wenigstens auf: „Sie schauen einfach weg.“ Auch hinterher zeigt keiner Mitgefühl mit dem angegriffenen Kellner.
„Ich bin wirklich kein Linker und auch kein Pessimist, aber entweder geht hier eine Saat auf, oder es fehlt ganz einfach an Zivilcourage“ sagt Steffel.
Von einem politischen Kontrahenten bekommt Steffel Unterstützung
Unter seiner Facebook-Veröffentlichung finden sich neben Zustimmung auch Kommentare, die dem CDU-Mann nur politisches Kalkül vorwerfen. Unterstützung bekommt er von einem politischen Kontrahenten. „Trotz aller inhaltlicher Differenzen bin ich froh, dass sich Frank Steffel zur Tatzeit im Restaurant befand und mit seinem Einsatz dazu beigetragen hat, dass Reinickendorf nazifrei bleibt. Die Übergriffe gegen ihn und seine Frau verurteile ich vehement“, schreibt Hakan Tas, Mitglied der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus.