Nach Tagesspiegel-Informationen: Flughafenchef will BER-Eröffnungstermin halten
BER-Chef Engelbert Lütke Daldrup wird dem Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft neue Zahlen vorlegen. Der berät am Freitag über die aktuelle Lage.
Auf der Baustelle des neuen Berliner BER-Airports werden Mängel am Brandschutzsystem inzwischen zumindest schneller beseitigt als neue entdeckt. Das wird Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup nach Tagesspiegel-Recherchen wohl anhand neuer Zahlen dem Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) präsentieren. Das Gremium berät am Freitag über die aktuelle Lage, und zwar erstmals nach den jüngsten Negativ-Schlagzeilen.
Wie berichtet, wird es angesichts schwerer Mängel bei störanfälliger Brandmeldeanlage, Kabeltrassen und Dübelproblemen unwahrscheinlicher, dass der BER im Oktober 2020 in Betrieb gehen kann. Lütke Daldrup selbst hatte am 4. April gegenüber den drei FBB-Eignern eingeräumt, dass er die ursprüngliche Sicherheit für diesen Termin „nicht mehr uneingeschränkt garantieren kann“.
Trotzdem hält der BER-Chef den Eröffnungstermin 2020 weiterhin für „belastbar“ und „verlässlich“, wie er dieser Tage bekräftigt. Das tat er etwa im Projektausschuss des Aufsichtsrates oder auch in Potsdam auf einer Sitzung des „Flughafenkabinetts“, am Tisch die mit dem BER befassten Minister der Regierung von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Er habe Befürchtungen entkräften können, hieß es danach.
Der Fahrplan von Lütke Daldrup, den BER-Start 2020 zu schaffen, setzt inzwischen auch darauf, dass Brandenburgs Behörden und der TÜV Rheinland mitziehen. Nachdem es nach einem vom Tagesspiegel publik gemachten TÜV-Bericht vom 8. März allein an Sicherheitskabeln über 9000 wesentliche Mängel gegeben hatte, drei Mal so viele wie Anfang 2019, diese Zahl danach auf über 12.000 Mängel angestiegen war, sollen es dem Vernehmen jetzt noch rund 6000 Mängel sein. In den letzten Wochen seien 6000 Mängel abgearbeitet worden, heißt es zumindest.
Es müssen noch rund 500 schwere Mängel beseitigt werden
Um den Termin 2020 halten zu können, muss der TÜV Rheinland spätestens im Juli mit den Wirk- und Prinzipprüfungen (WPP) aller Sicherheitssysteme (Brandmeldung, Entrauchung, Notstrom, Notfallwarnsystem, Sicherheitsbeleuchtung) beginnen, wofür die Anlagen keine gravierenden Mängel mehr haben dürfen. Dafür müssen nach Angaben von Lütke Daldrup noch rund 500 schwere Mängel beseitigt werden, was er bis Ende Juni/Anfang Juli für machbar hält.
Für die anderen Mängel hat er, wenn Behörden und TÜV mitziehen, etwas länger Zeit. Besonders akut sind die Rückstände bei der Brandmeldeanlage, die als „Gehirn“ des gesamten Brandschutzsystems gilt. Die Anlage, die Bosch am 29. März fertigstellen sollte, ist immer noch nicht fertig. Nun peilt die FBB „Ende Juni“ an, nachdem seit Anfang 2018 alle Termine nicht gehalten wurden.
Die Zeit wird knapp: Für Oktober 2019 – ein Jahr vor der geplanten BER-Eröffnung – hat die FBB die Abgabe der so genannten „Baufertigstellungsanzeige“ bei der Baubehörde geplant. Und dann ist da noch das Problem von Sicherheitskabeltrassen, die nach Recherchen des ARD-Magazins „Kontraste“ an Kalksteinwänden mit nicht brandschutzzugelassenen und teils zu lockeren Dübeln befestigt sind.
Ab Ende Oktober 2019 soll die Abnahme laufen
Lütke Daldrup versucht, dieses Problem zum einen mit neuen Unterstützkonstruktionen in den Griff zu bekommen, etwa in einem Abschnitt des Medienhauptkanals. Zum anderen versucht er, dafür mehrere Einzelfallgenehmigungen zu erhalten. Noch fehlen Gutachten, um überhaupt Anträge stellen zu können. Gleichwohl zeigte er sich zuversichtlich, dass dieses Problem „bis Jahresende“ gelöst werde.
Nach dem bisherigen Terminplan sollen aber ab Ende Oktober die Abnahmen der Baubehörde Dahme-Spreewald laufen, die nur beginnen, wenn der TÜV Rheinland vorher bescheinigt, dass alle Anlagen sicher funktionieren und ordnungsgemäß gebaut wurden. Es bleibt ein dramatisches Ringen um eine Eröffnung im Jahr 2020.