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Grün ist die Hoffnung. Kann ja noch werden mit dem BER, wenn nicht im Herbst 2019, dann vielleicht 2020, oder allenfalls ganz wenig später.
© Patrick Pleul/dpa

Hauptstadtflughafen: Fluchhafen BER - beim Brandschutz hapert's immer noch

Kein Starttermin in Sicht, Eröffnung vielleicht erst 2020: Das größte Problem beim BER bleibt die Sprinkleranlage. Heute trifft sich der Aufsichtsrat.

Die Eröffnung des neuen Berliner Flughafens rückt in weitere Ferne. Nach Tagesspiegel-Recherchen wird der BER nicht vor Herbst 2019 in Betrieb gehen können, womöglich sogar erst 2020. Wenn der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) am heutigen Freitag tagt, kann BER-Chef Engelbert Lütke Daldrup zur Baustelle kaum Erfreuliches berichten. Im Gegenteil, seit Monaten herrscht faktisch Stillstand. Es gibt nur minimale Fortschritte, dafür weitere Verzögerungen und neue Probleme.

Das derzeit größte bleibt die Sprinkleranlage, bei der einige Kilometer Rohre ausgetauscht werden müssen. Doch die nötigen Hydraulikberechnungen sollen nach Tagesspiegel-Informationen nun erst im September vorliegen – erst danach kann endgültig geplant und gebaut werden. Ein vertraulicher FBB-Bericht für den Berliner Hauptausschuss, den Parlamentarier im Datenraum des Abgeordnetenhauses einsehen dürfen, listet weitere Risiken auf – so sei die für die Abnahme erforderliche Anlagendokumentation lückenhaft. Es bestehe auch das Risiko, heißt es, dass bei den Sachverständigenbegehungen „weitere Mängel an der Sprinkleranlage festgestellt werden und zusätzliches Bausoll entsteht“.

Problemkind Brandschutz

Nach dem aktuellen Statusbericht eines Prüfsachverständigen ist im Terminal bislang keine der sicherheitstechnischen Anlagen abnahmefähig. Der jüngste Rückschlag: Nach Tagesspiegel-Informationen ist der Brandschutz zwischen Terminal und Tiefbahnhof – eine Voraussetzung für einen BER-Start – wieder ungeklärt. Ein Problem, das 2016 nach einem vom damaligen Aufsichtsratschef und Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) anberaumten Spitzentreffen bereits gelöst schien. Eigentlich sollten, so der Plan, in der „Verteilerebene“ zwischen Bahnhof und Terminal mobile Rauchschürzen die Ausbreitung von Qualm verhindern. Jetzt stellte sich heraus, dass das nicht funktioniert. Stattdessen sollen feste Glaswände eingebaut werden, für die eine neue Baugenehmigung – der Nachtrag 6.1 – erforderlich ist. Der Bauantrag sollte bereits eingereicht sein, verspätet sich aber weiter. Und selbst die aufwendigen Computersimulationen, die eine gesicherte Entrauchung im Fall von gleichzeitig verkehrenden Zügen nachweisen sollen, müssen wiederholt werden.

Keine Eröffnung 2018

So läuft alles darauf hinaus, dass mit einem Bauabschluss 2017 nicht zu rechnen ist, danach folgen eineinhalb Jahre für das Einregulieren der Systeme samt Abnahmen und Testbetrieb. Vor Bauende dürfte es kaum möglich sein, einen Eröffnungstermin festzulegen. Die von BER-Chef Lütke Daldrup bisher avisierte Eröffnung 2018 ist angesichts der Rückstände längst unmöglich. Dem Vernehmen nach halten die Experten von Roland Berger selbst einen Eröffnungstermin 2019 für schwierig. Dem Aufsichtsrat werden sie ihren Befund nicht erläutern können wie ursprünglich einmal vorgesehen: Berger ist kurzfristig der BER-Auftrag entzogen worden.

Erweiterungspläne schmieden

Dafür präsentiert Lütke Daldrup dem Aufsichtsrat schon einmal erste Grundzüge eines Masterplans, wie der BER von 2024 bis 2040 erweitert werden könnte. Eine FBB-Vorlage vom Mai sah die größten Vorteile in einer Erweiterung auf dem BER-Vorplatz, während für Neubauten im Westen oder nahe des SXF-Terminals im Norden eher Nachteile gesehen wurden. Wie beim Bau selbst ist man auch beim Ausbau zu spät. In Schönefeld werden mit dem BER (22) und dem SXF-Terminal (12) insgesamt nur 34 Millionen Passagiere abgefertigt werden können. Geplant ist bis 2020 lediglich ein Zusatzterminal am Nordpier für sechs Millionen Fluggäste. Das reicht nicht. 2017 kann Berlin nach dem bisherigen Trend mit 35 Millionen Passagieren rechnen, 2019 mit 38 Millionen. Wo die abgefertigt werden, wenn der BER startet und Tegel geschlossen würde, ist unklar. Die FBB sieht kein Problem: Sie rechnet mit einem geringeren Passagierwachstum.

Tegel macht 35 Prozent Profit

Tegel weiterzubetreiben, wie CDU und FDP fordern, könnte das Kapazitätsproblem lösen. Der längst abgeschriebene Flughafen macht derzeit rund 35 Prozent Profit, bestätigte ein FBB-Sprecher.

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Thorsten Metzner

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