Wegen Corona werden Fluggäste und Einnahmen fehlen: Flughafen BER könnte weitere Zuschüsse benötigen
Der BER-Chef sorgt sich um die finanzielle Lage des Flughafens. Er spricht von der „größten Krise für die Flugverkehrswirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg“.
Nachdem der geplante Eröffnungstermin des Flughafens BER am 31. Oktober auch von Experten als realistisch angesehen wird, plagen die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) finanzielle Sorgen.
Im Berliner Abgeordnetenhauses erklärte FBB-Chef Engelbert Lütke-Daldrup am Donnerstag, die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Gesellschaft könnten zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös abgeschätzt werden.
Ob die im Frühjahr zusätzlich bereitgestellten 300 Millionen Euro reichen werden, um die Folgen der Corona-Krise zu kompensieren, sei längst nicht ausgemacht. Experten warnen bereits davor, dass ein deutlich höherer Finanzbedarf auf die FBB und damit die Länder zukommen könnte.
Jörg Stroedter (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses für Beteiligungsmanagement und Controlling, in den Lütke-Daldrup am Donnerstag geladen war, erklärte im Gespräch mit dem Tagesspiegel, auch er rechne mit einem zusätzlichen Finanzbedarf der FBB.
Unklar, wie schnell der Flugverkehr wieder anziehen wird
Lütke-Daldrup, dessen Auftritt mit Spannung erwartet worden war, betonte die dramatischen Folgen der Corona-Krise. Diese habe die Rahmenbedingungen für die gesamte Branche „fundamental geändert“.
Er sprach von der „größten Krise für die Flugverkehrswirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg“ und davon, dass der bisherige Businessplan der FBB den Einnahmeausfall nicht wird auffangen können.
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Durch die verspätete Eröffnung des BER fehlen Einnahmen. Momentan ist unklar, wie schnell der Flugverkehr wieder anziehen und ob das Ausgangsniveau überhaupt jemals wieder erreicht werden wird.
Aktuell sind die FBB-Flughäfen Schönefeld und Tegel laut Lütke-Daldrup zu 27 Prozent ausgelastet. Zur Eröffnung des BER rechnet er mit einer Auslastung des Flughafens von rund 40 Prozent.
Zur Diskussion über die erwarteten Entgeltzuwächse nach BER-Eröffnung sagte Lütke-Daldrup, er rechne mit einem Zuwachs zwischen 40 und 50 Prozent im Vergleich zur Vergangenheit. Deutlich niedrigere Berechnungen wies er entschieden zurück.