Ohne Maske und Abstand, dafür mit PCR-Tests: Feiern fast wie vor Corona
An diesem Wochenende dürfen 2000 Menschen in Berliner Clubs feiern – als Teil einer Studie.
Mit Bass im Ohr mal wieder so richtig ausgelassen tanzen, ohne Maske, ohne Abstand, ohne freien Himmel – für 2.000 Berliner:innen ist das bereits an diesem Wochenende, von Freitag bis Sonntag, möglich. „Die nächsten Tage sind sehr entscheidend für die Clubszene“, sagte Lutz Leichsenring von der Berliner Clubcommission bei einer Pressekonferenz am Freitag.
Das Pilotprojekt „Clubculture Reboot“ startet in sechs mit entsprechenden Lüftungsanlagen ausgestatteten Berliner Clubs: dem Festsaal Kreuzberg, SO36, Crack Bellmer, Kitkat-Club, Metropol und der Wilden Renate. Der Andrang auf die Tickets sei riesig gewesen, sagte Pamela Schobeß, Vorsitzende der Clubcommission.
Das Konzept des Pilotprojekts, das von der Senatsverwaltung für Kultur initiiert und in Zusammenarbeit mit Clubcomission und Charité durchgeführt wird, funktioniert so: Die Besucher:innen erhalten ein personalisiertes Ticket, mit dessen Kauf sie sich gleichzeitig zu einem PCR-Test anmelden, der am Freitag zwischen 14 und 20 Uhr an Teststationen vor den Clubs Festsaal Kreuzberg, Kitkat oder SO36 durchgeführt wird. Sobald – nach etwa drei Stunden – ein negatives Testergebnis vorliegt, dürfen Ticketinhaber:innen die gewünschte Party besuchen.
Nach einer Woche muss erneut getestet werden
Auch ein „Club-Hopping“ von Party zu Party ist laut Schobeß, je nach Platzlage, möglich. Eine Woche später sollen sich dann alle Teilnehmenden noch einmal PCR-testen lassen. Um eine möglichst hohe Quote an Nachtestungen zu gewährleisten, wurde beim Ticketverkauf eine Kaution von zehn Euro aufgeschlagen.
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Außerdem wurde versucht, die Tickets möglichst an in Berlin lebende Menschen zu verkaufen – etwa dadurch, dass die Clubs die Links zu den Ticketshops nur über Social-Media-Kanäle oder Newsletter veröffentlicht haben. Neben der Kaution hoffe man bei den Nachtestungen auf den Sinn für „sozialen Zusammenhalt“ der Feierszene, sagte Lutz Leichsenring.
Ob es eine Wiederholung gibt, hängt vom Ergebnis der Studie ab
Auf eine hundertprozentige Quote komme es aber ohnehin nicht an, sagte Florian Kainzinger, Geschäftsführer des kooperierenden Labor-Betreibers Think.Health. Eine Quote von 70 Prozent reiche aus.
Ob weitere solcher Veranstaltungen folgen, ließ Clubcommissionsvorsitzende Pamela Schobeß offen. Das sei abhängig davon, wie die Veranstaltungen am Wochenende ablaufen und wie die Ergebnisse der Studien ausfallen. „Wir hoffen selbstverständlich nicht, dass dies die Zukunft der Clubkultur ist.“ Jedoch: Auch wenn das Ganze „wahnsinnig aufwendig ist“, seien diese Konzepte der einzige Plan, den es aktuell gebe.
Mit abkühlenden Temperaturen könnten die Clubs dann kaum noch Veranstaltungen im Freien anbieten. „Wir alle wollen zurück zur Normalität“, sagte Schobeß. Dafür sei vor allem eine hohe Impfquote entscheidend.
Büsra Delikaya