Olympia-Bewerbung in Berlin: Farbspektakel für 40.000 Euro
Mit einer großen Lichtshow am Brandenburger Tor begann die Berliner Olympia-Kampagne. Jetzt ist klar, wie teuer dieser Startschuss war.
Die Quadriga in goldenes Licht getaucht, der Mittelteil des Brandenburger Tors leuchtete plötzlich in einer Mischung aus Rot und Orange, die Seitenflügel glänzten in sanftem Blau. Und das alles auf Knopfdruck. Michael Müller, der Regierende Bürgermeister, hatte die Lichtshow in Gang gesetzt, Beginn der Olympia-Kampagne des Senats. So war das am 23. Januar um 7 Uhr. Es werde Licht, es ward Licht.
Knapp sechs Wochen später kam eine Zahl hinzu. 40 263 Euro hatte die Show am Pariser Platz gekostet, dazu kommen noch Kosten für die Lichtinstallation am Fernsehturm. Der wurde ebenfalls angestrahlt. Die Frage nach den Kosten hatte Gerwald Claus-Brunner von der Piratenfraktion gestellt, die Senatskanzlei hatte sie beantwortet. „Ich halte die Kosten für zu hoch“, sagt Claus-Brunner dem Tagesspiegel, „und ich halte die Installation für falsch. Das Geld wäre an anderen Stellen der Stadt besser aufgehoben gewesen.“
Die Berliner Olympiaplaner sehen das natürlich anders. Bernhard Schodrowski, einer der Pressesprecher der Senatskanzlei, sagt: „Die Beleuchtungsfirma, die für die Lightshow verantwortlich ist, hat nicht mal alle Kosten in Rechnung gestellt.“ Da die Firma zum Netzwerk von BerlinPartner gehöre, habe sie nur einen Teil der Ausgaben berechnet.
Zu den Kosten gehören nicht bloß die teure Technik, sondern auch die Aufwendungen fürs Personal. Das Brandenburger Tor leuchtete zwar nur von 19 bis 23 Uhr in verschiedenen Farben, aber in den restlichen Stunden des Tages blieb das Equipment ja nicht unbeaufsichtigt.
Bezahlt wurden die Installationen aus dem Budget von BeBerlin, das einerseits von BerlinPartner, dem Netzwerk der Berliner Wirtschaft, und andererseits aus Marketingmitteln des Senats gespeist wird. Wie teuer das Spektakel am Fernsehturm war, konnte Schodrowksi nicht sagen. Definitv keine Kosten fielen für die Benutzung des Brandenburger Tors und des Fernsehturms an. Der Turm gehört der Telekom, die wollte keine Miete.
Das Spektakel am Brandenburger Tor war zugleich ein visueller Startschuss. „Die Menschen sollten wissen, dass es losgeht“, sagt Stefan Thies, der Olympiabeauftragte des Senats. „Dieses Projekt war für die Medien gedacht, damit die Bilder zeigen, die Interesse an der Olympia-Bewerbung wecken.“ Im ZDF-Morgenmagazin wurde zeitnah über die Show berichtet
Und das Projekt ging in die Verlängerung. Eigentlich sollte das Brandenburger Tor nur ein Wochenende lang strahlen, „aber wir haben festgestellt, dass es sehr viel Interesse an der Licht-Installation gegeben hat, deshalb war sie länger zu sehen als geplant“, sagt Thies. Neun Tage lang, genau gesagt
Ein Motiv war allerdings tauchte nie auf, auch nicht in der Verlängerung. Eine Idee der Licht-Designer sah vor, Symbole aller olympischen Sportarten aufs Brandenburger Tor zu projizieren. Es blieb bei der Idee. Umgesetzt wurde sie nicht.