Berliner Friseure dürfen wieder öffnen: Erste Haarschnitte schon kurz nach Mitternacht
Ab heute dürfen die Friseursalons wieder Kunden empfangen. Die ersten ließen sich bereits in der Nacht frisieren. Viele Läden sind über Wochen ausgebucht.
Die Vorbereitungen liefen in den vergangenen Tagen in ganz Berlin – in Charlottenburg-Wilmersdorf waren Friseurinnen dann schon um kurz nach Mitternacht gut beschäftigt: Um Punkt 0.01 Uhr öffnete der Salon "Magali Coiffeur" am Kurfürstendamm, wie das Geschäft am Morgen mitteilte. Haareschneiden ist im Corona-Lockdown ab dem 1. März wieder im Geschäft erlaubt.
"Wir haben in der ersten Schicht bis morgens zu zweit insgesamt fünf Kundinnen bedienen können, Haarverlängerungen dauern ja etwas", sagt Chefin Magali Itoua Montagfrüh etwas müde klingend am Telefon.
Die ersten Kundinnen mit Termin stellten sich schon um halb zwölf mit Sicherheitsabstand und nach Corona-Regeln an, berichtet Itoua. Das ist jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie erlaubt. Weiße Linien auf dem Pflaster vor dem Salon geben den Warte-Abstand vor.
Nach elf Wochen ohne Friseurtermin sei das Bedürfnis groß gewesen, daher die Öffnung auf die Minute nach Mitternacht, erzählt die Salon-Chefin weiter. „Wir sind so ausgebucht, dass wir so früh wie möglich für unsere Kundinnen da sein wollten.“ Da sie endlich wieder die Arbeit aufnehmen konnte und auch Frauen aus dem Kiez und dem Kundenkreis das Bedürfnis hatten, das Lockdown-Ende zumindest aus dem Abstand heraus den besonderen Tag zu besprechen, kamen einige schon vor dem Termin. Für vier Wochen ist jetzt erstmal kein Termin mehr zu bekommen.
Seit Bekanntwerden der Wiederöffnung am 1. März standen die Telefone nicht mehr still – wie bei vielen anderen der etwa 2300 Berliner Friseurgeschäfte mit rund 7000 Beschäftigten und 500 Lehrlingen.
Viele Geschäfte sind über Wochen ausgebucht
Beim Friseur in Halensee gab es für die Frauen in der Warteschlange mit Abstand ein Glas Champagner, das der Salon spendierte. Die Chefin selbst trinkt aber weder Alkohol noch Kaffee.
Auch andere Läden in Berlin machten nun so früh es ging auf. Die Innung der Berliner Friseurinnen und Friseure Berlin rechnet am Montag mit großem Andrang. Kurzfristig noch einen Termin zu bekommen, sei kaum möglich, viele Geschäfte sind über Wochen ausgebucht.
Kundinnen und Kunden müssen sich nach wochenlanger Schließung auf etwas höhere Preise einstellen, teilte Obermeister Jan Kopatz dem Tagesspiegel mit. Damit versuchen die Unternehmerinnen und Unternehmer, die Ausfälle des ersten und zweiten Lockdowns wieder etwas gut zu machen.
Wegen der Abstands- und Hygienevorschriften können die Läden nur 50 bis 70 Prozent der üblichen Kundenzahl empfangen. Es ist nämlich nur eine Person pro zehn Quadratmeter Geschäftsfläche erlaubt, nur Auszubildende zählen da nicht mit, sie müssen ja aus der Nähe ihr Handwerk lernen.
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Im Friseurladen in Halensee war man schon mit dem Anbruch des neuen Arbeitstages fleißig. In der ersten Langen Nacht sei es viel um "Basisarbeit" am Haar gegangen, hieß es vom Salon. In der Früh gehe es dann „mit der nächsten Schicht weiter“, erzählt Magali Itoua weiter.
Alles habe unter Einhaltung der geltenden Corona-Regeln mit Abstand und Masken stattgefunden. Jetzt ist eine vorherige Terminvergabe Pflicht, Personalien-Angabe, Händewaschen, zwei Meter Abstand zwischen den Stühlen, FFP2-Maske oder medizinische Maske bei Kunde wie Friseur und beim Augenbrauenzupfen oder Rasieren müssen Friseur oder Friseurin zusätzlich ein Visier tragen.